Stadio Pierluigi Penzo, Venedig

Groundhopping in Venetien – Verona und Venedig

Groundhopping im Nordosten Italiens

Es gibt Orte, in denen der Stadionbesuch klar in den Hintergrund rückt. Dazu gehört definitiv die Region Venetien in Nordostitalien, die direkt an den Gardasee grenzt. Städte wie Padua, Verona und natürlich Venedig sollte man auf einer Italienreise unbedingt einplanen. Aber auch hier wird natürlich (mehr oder weniger erfolgreich) Fußball gespielt.

Folgende Teams sind in Venezien angesiedelt, für die es sich als Groundhopper lohnt einen Stadionbesuch einzuplanen:

    • AC Chievo Verona (Serie A), Stadio Marcantonio Bentegodi
    • Hellas Verona (Serie B), Stadio Marcantonio Bentegodi
    • Vicenza Calcio (Serie B), Stadio Romeo Menti
    • Venezia FC (Lega Pro), Stadio Pierluigi Penzo
    • Calcio Padova (Lega Pro), Stadio Euganeo

(Stand: November 2016)

Ich habe mir in diesem Jahr Verona und Venedig für zwei separate Groundhopping-Touren herausgesucht. Von München jeweils mit dem Zug direkt erreichbar eignen sich beide Städte hervorragend für ein verlängerten Wochenendtrip mit Freundin oder Frau. Für die Fahrt nach Venedig empfehle ich den Nachtzug, der Freitag um ca. halb zwölf in München losfährt. So kann man bereits den kompletten Samstag in der Stadt auf dem Wasser genießen.

Chievo Verona – Stadio Marcantonio Bentegodi

Im Mai stand aber erst einmal Verona auf dem Programm. Wir waren direkt außerhalb der Stadtmauern sehr günstig im Hotel Porta Palio untergebracht. Von hier aus sind es knapp 10 Gehminuten zum Stadio Marcantonio Bentegodi sowie gut 20 Minuten in die historische Altstadt. Auf dem Weg dorthin sollte man unbedingt einen Stop an der Eisdiele Gelateria Zeno Gelato e Cioccolato machen – das beste Eis, das ich je gegessen habe!

In der Altstadt von Verona (Weltkulturerbe der UNESCO) erwarten einen Bauwerke der römisch, mittelalterlichen Architektur sowie gastronomische Gaumenfreuden. Die zwei bekanntesten Wahrzeichen der Stadt sind die monumentale Arena di Verona, die einst den Römern als Amphitheater diente sowie der durch Shakespeare bekannte Balkon von Romeo und Julia.

Stadio Marcantonio Bentegodi - Verona

Auch wenn die römische Open-air Arena in der Innenstadt das eigentliche „Stadion Highlight“ von Verona ist, so will man als Groundhopper den Besuch im Stadio Marcantonio Bentegodi natürlich nicht auslassen. Wie schon erwähnt, war das Stadion vom Hotel fußläufig in nur wenigen Minuten sehr entspannt erreichbar. Die Tickets habe ich wie immer vorher online als print@home Ticket gekauft. Der Preis war mit 26,40€ für ein Erstligaspiel absolut in Ordnung.

Jedoch war das Spiel alles andere als erstklassig. Die Begegnung Chievo Verona – Bologna FC war mein drittes Serie A Spiel in Folge, welches torlos endete. Ein Grund dafür könnte gewesen sein, dass es sich um den letzten Spieltag in Italien handelte und beide Mannschaften nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren hatten.

Das Stadion war leider nicht mal zu einem Viertel gefüllt. Lediglich 8.000 Zuschauer verirrten sich an diesem Tag in das Stadio Marcantonio Bentegodi, welches eine Kapazität von knapp 40.000 Plätzen besitzt. Wie immer habe ich Karten in der Nähe der Heimfans gekauft, sodass man wenigsten ein bisschen Stimmung aufschnappen konnte.

Das massive und zugige Betonoval mit seiner blauen Tartanbahn besitzt wie die meisten italienischen Stadien den typischen 90er Jahre Charme. Es erinnert deutsche Fußballnostalgiker an unseren legendären WM Sieg in Bella Italia. Hier fanden damals die Vorrundenspiele der Gruppe E sowie das Achtelfinale zwischen Spanien und Jugoslavien statt. Ein Stadion, welches man vielleicht nicht unbedingt gesehen haben muss. Von der Stadt behaupte ich jedoch das absolute Gegenteil! Und da eines der beiden in Verona ansässigen Teams immer zu Hause spielt, lohnt es sich dann doch für jeden Groundhopper ein Spiel im Stadio Marcantonio Bentegodi mitzunehmen.

Venezia FC – Stadio Pierluigi Penzo

Venedig – die bekannteste Perle der vielen schönen Städte in Venetien. Auch hier ist der Reiseanlass wohl kaum der Fußball. Als Groundhopper recherchiert man jedoch für jeden Trip die Stadien sowie die jeweiligen Teams.

Ein wichtiger Tipp für Venedig: die beste Reisezeit ist der Spätherbst! Im Sommer ist es kaum mehr möglich die Stadt auf dem Wasser in vollen Zügen zu genießen. Mittlerweile legen immer mehr Kreuzfahrtschiffe an, was die Folge hat, dass sich massenweise Touristen durch die engen Gassen pressen und das komplette Flair der Stadt zerstören. Zudem zahlt man Wucherpreise in den Hotels.

Wir haben uns für November entschieden: Vergleichsweise wenige Besucher, schönes Licht zum Fotografieren und das zentral gelegene Hotel Royal San Marco direkt am Markusplatz, welches zu dieser Zeit absolut bezahlbar ist. Zudem kann man im Herbst das „Acqua alta“ erleben – das alljährliche Hochwasser, was um diese Jahreszeit gerne einmal den Markusplatz und einige Gassen überflutet. An den frequentierten Plätzen sind jedoch Holzbrücken aufgebaut sodass man trockenen Fußes überall hingelangt.

Wer es sich nicht nehmen lassen will trotzdem den Markusplatz zu betreten, kann sich für 10-15 Euro Plastiküberzüge für die Schuhe kaufen. Total überteuert, aber ein Riesenspaß! Über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt lasse ich mich hier nicht aus – diese sind auf den entsprechenden Webseiten zu finden oder sowieso schon bekannt.

Stadio Pierluigi Penzo, Venedig

Das Stadio Pierluigi Penzo ist wider meines Erwartens ein persönliches Highlight gewesen. Im Internet konnte ich nur wenig aussagekräftige Bilder ausfindig machen. Die Fotos, die ich finden konnte, sahen mehr als unspektakulär aus. Die Karten für das Lega Pro Spiel (dritte italienische Liga) gegen Südtirol bekam ich ein paar Tage vorher auf einem italienischen Ticketportal für jeweils 10 Euro.

Alleine schon der Weg von der Innenstadt am Wasser entlang, vorbei an der Parkanlage der Biennale di Venezia bis hin zum Stadion ist nicht nur für Groundhopper ein Höhepunkt. Die Gassen der Wohnviertel in der Nähe des Stadions können locker mit denen der Innenstadt von Venedig mithalten. Mit dem Unterschied, dass man hier keine Touristen sieht sondern nur auf Einheimische und ein paar Katzen trifft.

Das Stadio Pierluigi Penzo ist auf der kleinen Insel Sant’Elena ganz am östlichen Ende der Stadt gelegen und (wie in Venedig üblich) nur über Brücken erreichbar. Diese bilden die Eingänge des Stadions. Allein diese Tatsache macht das Stadion schon einzigartig! Die Fassade der Haupttribüne hat ihre beste Zeit bereits hinter sich – kein Wunder, denn es handelt sich bei der im Jahre 1913 erbauten Fußballarena um das zweitälteste Stadion eines italienischen
Profi-Clubs nach dem Stadio Luigi Ferraris in Genua.

Die übrigen drei Ränge bestehen aus spartanischen Tribünengerüsten, wie man sie von anderen kleineren Stadien in Italien kennt. Da das Stadion mit gut 2.000 Zuschauern nicht komplett gefüllt war hatten wir freie Platzwahl. Wir postierten uns ganz oben hinter einem der Tore und hatten einen tollen Blick auf den direkt angrenzenden Hafen im Abendlicht.

Wir sahen ein wirklich unterhaltsames Spiel im Stadio Pierluigi Penzo, welches die Gastgeber verdient mit 2:0 gewannen. Der von Filippo Inzaghi trainierte Verein aus Venedig schiebt sich mit dem Sieg auf Platz 2 der Tabelle und darf nun vom Aufstieg in die Serie B träumen. Dieses Stadion ist für mich ein kultiger Geheimtipp. In Kombination mit der einmaligen Stadt ein Muss für jeden Groundhopper!