Pride Park Stadium, Derby

Pride Park Stadium, Derby – Zu Gast bei den „Rams“

Ein schwarz-weißes Fahnenmeer; schwarz-weißes Konfetti, was über uns hinweg regnet; ein gut gelauntes Schaf, was uns freundlich zuwinkt…. Welcome to Pride Park Stadium in Derby!

Wir haben einen sehr guten Platz auf der Haupttribüne in Richtung North Stand ergattern können. Wir sitzen in der 11. Reihe von unten und schauen beim Einlaufen der Mannschaften auf die links von uns postierten Heimfans des Zweitligisten Derby County. Sie machen Stimmung, schwenken ihre Fahnen, lassen Konfetti regnen. Das Spiel gegen den im unteren Mittelfeld platzierten Gegner aus Fulham kann beginnen. Die Freude und Spannung sind gleichermaßen groß. Es ist das erste Spiel beim Groundhopping unseres “Boxingdaytrips” 2015. Für zwei von uns sogar das erste Live-Erlebnis auf der Insel. Obwohl die Müdigkeit sich ein wenig bemerkbar macht – wir sind heute aus Düsseldorf angereist, Bustour von Birmingham nach Derby und ein knapp 30-minütiger Fußmarsch zum Stadion liegen hinter uns – fiebern wir dem Anpfiff entgegen.

Es geht los…. die ersten Minuten unserer England-Tour zeigen passablen Fußball….. jedenfalls von Derby. Der Lononder Club aus dem Stadtteil Fulham beschränkt sich rein auf das Reagieren. Vielleicht kann man momentan auch nicht viel mehr vom ehemaligen Magath-Club erwarten.

Derby County - FC Fulham, Pride Park Stadium, Derby

Wieso schauen wir eigentlich ein Fußballspiel im Pride Park?

Als wir während unserer Ostertour 2015 Derby County in Wigan sahen, erlebten wir enthusiastische Auswärtsfans. Sie begeisterten uns in jeder Hinsicht. Damals schworen wir uns, dass wir unbedingt mal in den Pride Park nach Derby müssen. Außerdem gewannen die “Rams” in den 70er Jahren bereits zweimal die englische Meisterschaft sowie den FA-Cup 1946. Also genug Gründe, um von Birmingham in die ca. eine Stunde entfernte Stadt (ca. 250.000 Einwohner) zu reisen.

Boxingday = es fahren keine Züge in England!

Bei der Planung der Reise fiel uns irgendwann auf – nachdem bereits alle Stadiontickets gebucht waren – dass am Boxingday (26. Dezember) in England keine Züge fahren. Die Regelung den Bahnverkehr an diesem Tag 24 Stunden komplett lahm zu legen beruht auf einem Beschluss aus den 70ern. Damals war die Nachfrage am Boxingday einfach zu gering und so stellte man den Verkehr einfach ein. Ob dies noch zeitgemäß ist, sei einmal dahingestellt – aber Engländer halten nun mal gerne an Traditionen fest. Man stelle sich vor, in Deutschland findet ein ganz normaler Bundesliga- sowie Zweitligaspieltag statt und es fährt kein Zug….

Somit mussten wir uns von zu Hause aus um Ersatz bemühen. Ein Taxi von Birmingham nach Derby in den Pride Park kostet 200 Pfund. Das gleiche nochmal zurück und man wäre umgerechnet bei ca. 640 Euro! Und das nur für den Transport zu einem Spiel. Diese Option kam also nicht infrage. Letztlich buchten wir uns auf der Webseite von National Express einen Bus von Birmingham New Street nach Derby und zurück für 22 Euro pro Person. Eine wesentlich günstigere und bessere Alternative – auch wenn es auf der Rückfahrt gefühlte 70 Grad Celsius im Bus waren (und das hatte nichts mit unserem Alkoholpegel zu tun).

Sollte man eine Fußballtour am Boxingday planen, bitte rechtzeitig um Fahrtmöglichkeiten kümmern. Züge fahren an diesem Tag nicht! Im übrigen fährt auch kein Shuttle-Zug vom Flughafen in die Stadt. Somit nahmen wir ebenfalls einen Bus (Kosten 2 Pfund), der fast alle 100 Meter an einer Station anhielt. Fahrzeit hier ca. 1 Stunde bis zum Bullring in der Innenstadt. Die Shuttle-Bahn, die wir zum Rückflug nahmen, kostete ungefähr das gleiche, brauchte aber nur 15 Minuten.

Zurück zum Spiel: Zur Pause stand es 0:0. Derby war die bessere Mannschaft, versäumte es allerdings, Tore zu erzielen.

Nach dem Seitenwechsel drängten die “Rams” mehr auf das Tor von Fulham. Vor allem der Sohn des ehemaligen englischen Nationalspielers Paul Ince, Tom Ince, sorgte über die rechte Seite für sehr viel Wirbel in der Fulhamer Abwehr. Ein Eigentor sowie ein Tor des Stürmers Chris Martin (nicht zu verwechseln mit dem Sänger von Coldplay) bescherten den Schafen den verdienten 2:0 Heimerfolg. Die jubelnden Spieler kamen direkt vor unsere Linse und auch das Schafmaskottchen lächelte wieder in unsere Kamera.

Jetzt war die Stimmung im Pride Park ausgelassen! Zwischenzeitlich waren wir von den Fans doch ein wenig enttäuscht, da sie beim Auswärtsspiel in Wigan ihre Mannschaft 90 Minuten lang frenetisch anfeuerten.

Mit dem Sieg über Fulham festigte Derby den zweiten Platz, der den direkten Aufstieg in die Premier-League bedeuten würden. Ein Team, welches die höchste englische Spielklasse auf jeden Fall bereichern würde. Come on Rams!!!