Allianz Arena, FC Bayern München - Panorama

Dahoam is Dahoam – die Fußballstadien der Stadt München

Groundhopping der Bayern

Rekordmeister, Rekordpokalsieger, Rekordumsätze – es gibt eigentlich kaum eine Statistik, die der FC Bayern München nicht anführt. Es ist zweifelsohne der mit Abstand erfolgreichste Verein im deutschen Fußball, der unzählige große Spieler hervorbrachte. Selbst die Anzahl der heimischen Stadien in denen die Bayern schon gespielt haben ist rekordverdächtig hoch. Ab der Vereinsgründung kurz nach der Jahrhundertwende spielte man auf vier verschiedenen Plätzen (u.a. auch auf der Theresienwiese, wo das Oktoberfest stattfindet), bis man 1907 ins Stadion an der Äußeren Leopoldstraße zog.

Von 1922-1925 ging das Groundhopping der Bayern weiter und man wechselte zwei weitere Male die Spielstätte. Danach begann die Ära im Stadion an der Grünwalder Straße – nun wieder die Heimat des TSV 1860 München – wo man 47 Jahre lang seine Heimspiele austrug. Zu dieser Kultstätte im Stadtteil Giesing kommen wir später noch.

Olympiastadion München (69.250 Plätze)

Am 28. Juni 1972 trug der FC Bayern sein ersten Heimspiel im Olympiastadion München aus und nahm nach dem 5:1 Erfolg gegen Schalke 04 zum dritten Mal in der Vereinshistorie die Meisterschale entgegen. Es sollte nicht die letzte Meisterfeier in diesem architektonisch einzigartigen Bauwerk mit dem markanten Zeltdach werden…

Kurze Zeit später zog dann auch der Stadtrivale und damalige Zweitligist 1860 in das zu den Olympischen Spielen erbaute Stadion ein. Im August 1973 stellte man sogar den bis heute bestehenden Zuschauerrekord mit geschätzt über 90.000 Besuchern im Regionalligaspiel (!) gegen den FC Augsburg auf. Bis 2005 pendelten die Löwen unregelmäßig zwischen Olympiastadion und dem Stadion an der Grünwalder Straße.

Neben den 38 Stadtderbys und zahllosen Bundesligaspielen fanden im Münchner Olympiastadion auch nationale Pokal- sowie Europapokal-Endspiele statt. Unvergessen ist das WM Finale ´74 zwischen Deutschland und den Niederlanden (2:1). 1988 konnten die Holländer dann auch endlich jubeln, als sie an selber Stelle das Europameisterschaftsfinale gegen die Sowjetunion mit 2:0 gewinnen konnten.

Olympiastadion München

Obwohl heute keine Fußballspiele mehr im Stadion ausgetragen werden, so wird die historische Sportstätt weiterhin als Allzweckarena für Konzerte, Public Viewing und andere Großveranstaltungen genutzt. Zusätzlich zu einer Stadionbesichtigung kann man eine Kletter-Tour auf dem Zeltdach buchen oder auch mit dem “Flying Fox” quer durch das Stadion fliegen.
Der zentral gelegene Olympiapark lädt zudem als Naherholungsgebiet zu weiteren Aktivitäten oder einfach nur zum Entspannen ein. Vom “Olympiaberg” hat man einen tollen Rundblick auf die Stadt und bei gutem Wetter sieht man bis in die Alpen. Für Architekturfans und Sportbegeisterte ist der Besuch ein absolutes Muss!

Allianz Arena – das “Schlauchboot” im Norden von München (75.024 Plätze)

Die aktuelle Heimat des FC Bayern befindet sich seit 2005 am nördlichen Stadtrand von München und bietet Platz für bis zu 75.000 Zuschauer. Das “Schlauchboot” – wie es von manchen liebevoll genannt wird – entfaltet seine Attraktivität aber erst so richtig, wenn es langsam dunkel wird. Dann nämlich erstrahlen die 2.760 rautenförmige Kissen der Außenhülle – meistens im charakteristischen Rot der Bayern. Für das einzigartige Leuchtspektakel sorgen 380.000 verbaute LED-Lampen, die je nach Ereignis die unterschiedlichsten Farben darstellen können.

Bis zum Saisonende 2016/17 leuchtete die Allianz Arena jedes zweite Wochenende auch im Blau des TSV 1860 München, mit denen sich die Bayern das Stadion teilten. Jedoch mussten die “Löwen” nach dem Zwangsabstieg in die Regionalliga Ihre Anteile an die Bayern verkaufen und somit ist der Rekordmeister nun der alleinige Eigentümer der Spielstätte. Jetzt ist auch der Innenraum farblich komplett an das Design des FC Bayern angepasst und es prangern das Logo, der Vereinsname sowie der trotzig bayerische Leitspruch “Mia san Mia” quer über den Sitzreihen.

Aus unseren vielen Besuchen in den unterschiedlichsten Ebenen, Blöcken, Steh- und Sitzreihen sowie den Business- und Lounge-Bereichen kann ich sagen, dass wirklich von jedem Platz im Stadion eine hervorragende Sicht aufs Spielfeld gewährleistet ist. Es handelt sich um eine der modernsten und best ausgestatteten Arenen, die ich je besucht habe. Das perfekte Stadion für einen “Big City Club”!

Allianz Arena, München: Deutschland - Frankreich

Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann der lange Laufweg von der U-Bahn bis zum Stadion, der den Andrang beim Einlass etwas entzerren soll. Dieser ist nicht nur aufgrund der hohen Anzahl der Zuschauer immens groß, sondern auch der Tatsache geschuldet, dass das Stadion lediglich von einer Seite zugänglich ist. Erst vor kurzem wurde ein separater Zugang zum Gästeblock geschaffen, der zwar der besseren Trennung der Fangruppierungen dient, jedoch den Andrang nicht merklich entlastet.

Bezüglich der viel kritisierten Stimmung bei den Bayern-Spielen muss man etwas differenzieren. Im Ligaalltag ist tatsächlich eine gewisse Sättigung der Fans zu spüren, was natürlich auf die Atmosphäre schlägt. Auf den “Stimmungsblock” im Stehbereich ist jedoch Verlass, auch wenn die Gästefans auf der 3. Ebene unterm Dach oft am lautesten zu hören sind. Im europäischen Vergleich mit den Topmannschaften der anderen großen Ligen sehe ich die Bayern (und die Bundesliga generell) aber klar vorn. Und wer es schafft sich ein Ticket für die Champions League Playoffspiele zu ergattern, der kann sogar eine richtig gute Europapokal-Party erwarten.

Neben den vielen Meisterschaften, die der FC Bayern München in der Allianz Arena bereits feiern durfte, war das Stadion u.a. Austragungsort für das WM-Eröffnungsspiel des Sommermärchens 2006 und des Champions League Finals 2012 (“Finale Dahoam”), welches die Bayern dramatisch nach Elfmeterschießen gegen den Chelsea FC verloren. Die nächsten Großereignisse stehen bereits an und so darf sich die Arena auf alle Gruppenspiele der Deutschen Nationalmannschaft bei der EM 2020 sowie das Champions League Finale 2022 freuen. Zudem bekam München bereits den Zuschlag als Austragungsort für die Fußball-Europameisterschaft 2024 und gilt sogar als möglicher Kandidat für das Finale.

Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße (15.000 Plätze)

Auch wenn es das kleinste der hier behandelten Stadien ist, so ist es definitiv die traditionsreichste Spielstätte der bayerischen Landeshauptstadt. Wie schon in der Einleitung erwähnt, bot es für beide großen Münchner Vereine ein zu Hause und war bis zum Bau des Olympiaparks die wohl wichtigste Sportstätte der Stadt. Dieses Stadion riecht regelrecht nach Fußball und hat im Gegensatz zu den großen Eventarenen seinen ursprünglichen Charme komplett erhalten.

Vom TSV 1860 München 1911 erbaut, im zweiten Weltkrieg zerstört und wiedererrichtet, bis heute unzählige Male renoviert, ist das Stadion an der Grünwalder Straße in seinen Grundrissen nahezu unverändert geblieben. Die zentrale Lage inmitten der Häuserreihen im Stadtteil Untergiesing-Harlaching am Mittleren Ring ermöglicht es Bewohnern aus dem Umkreis zu Fuß mit einer Flasche Bier in der Hand zum Fußballspiel zu schlendern.

Stadion an der Grünwalder Straße, München - 1860 Fankurve

Nach der Zeit in der Allianz Arena sind die Anhänger der Löwen froh wieder in ihr “Sechzgerstadion” pilgern zu dürfen. Hier durfte man 1966 die bislang einzige Meisterschaft feiern. Sogar der große Pelé gab sich die Ehre, als er mit dem FC Santos in Giesing auflief und am 27. Mai 1960 die Löwen in einem Freundschaftsspiel mit 9:1 bezwang.

Fußballromantiker bekommen jedesmal leuchtende Augen, wenn die Ziffern der berühmten Anzeigetafel per Hand umgeschlagen werden, sobald ein Tor gefallen ist. Auch diese schöne Tradition hat man sich bis heute erhalten. Die Kultstätte an der Grünwalder Straße lässt das Herz eines jeden Groundhoppers höher schlagen und ist ein absoluter Pflichtbesuch für Fußballfans. Unser Tipp: Vor dem Spiel um die Ecke ins Giesinger Bräu und mit den leidenschaftlichen Sechzger Fans zusammen vorglühen. In diesem Sinne: Hopfen und Malz – Gott erhalt’s!

Quellen: wikipedia.de, fcbayern.com, muenchen.de