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Rezension: „Matchdays: Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London“

„Matchdays“ – 13 Episoden zu Londons Fußballstadien

Das Buch „Matchdays“ von Paul Baaijens ist 2016 in seiner 3. Auflage im Freiburger „pretty good books“ Verlag erschienen. Der niederländische Autor präsentiert dem fußballbegeisterten Leser in 13 kurzen Kapiteln seine Erfahrungen und Erlebnisse, die er in und rund um die Stadien der Fußballmetropole London, gesammelt hat. Das Buch wurde ins Deutsch übersetzt von Gesa Jasmann.

Im Prolog wird bereits die frühe Liebe des Autors zum Spiel mit dem runden Leder deutlich. In erzählender und einfühlsamer Art beschreibt er, wie er – entgegen der Hobbies und Interessen seines Vaters – als Kind und Jugendlicher zum leidenschaftlichen Kicker wurde. Die junge „Karriere“ wurde aber durch schwerwiegende Verletzungen mit bereits 19 Jahren gestoppt. Ohne den Fußball war sein Leben jedoch nur schwer vorstellbar. So kam der erste Fußball-Wochenendtrip nach London im Jahr 2006 zustande. Nach dem „schlechtesten Spiel“, was er jemals gesehen hatte (ein 0:0 zwischen Charlton Athletic und Watford), wurde seine Neugierde bezüglich der englischen Fußballkultur nur noch weiter gesteigert.

An dieser frühen Stelle des Buches bemerkten wir zum ersten Mal eine Parallele zu unseren Groundhopping-Erfahrungen auf der Insel. Unser erstes gemeinsames Spiel in England war ebenfalls ein ganz grausiges und nur von „Kick & Rush“-geprägtes Geholze zwischen den Blackburn Rovers und Yeovil Town. Das Match endete ebenso 0:0. Aber auch für uns war dieses Erlebnis der Startschuss für die Inselbegeisterung und ein wichtiger Meilenstein für „flutlichtfieber“. Im weiteren Verlauf des Buches fanden wir viele weitere Parallelen zu unseren Erfahrungen.

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Auf 249 Seiten beschreibt Paul Baaijens mit großer Liebe zum Detail seinen Traum, den er sich erfüllen konnte: Er besuchte in der Saison 2013/2014 in fünf Wochen 17 Spiele der Londoner Fußballvereine, die zu diesem Zeitpunkt in den vier Profiligen des englischen Fußballs aktiv waren. 13 Londoner Clubs werden von ihm in jeweils eigenen Geschichten vorgestellt. Dabei geht er nicht nur auf die ältere und jüngere Historie des Vereins ein. Fanerlebnisse und Fankulturen, die Stadionatmosphäre und die Infrastruktur rund um das Stadion kennzeichnen die einzelnen Berichte. Während Zeitungsberichte doch sehr sachlich verfasst werden, verwendet Baaijens eine sehr blumige und ausschmückende Sprache, um seinen subjektiven Erfahrungen, eine größere Bedeutung beizumessen.

Durch einzelne Anekdoten rund um den „Matchday“ erfreut sich der Leser nicht nur der Clubfakten, sondern auch einer gewissen Lockerheit, Neugierde und Freude, die der Autor bei seinen Besuchen verspürte. Da wir zahlreiche beschriebene Stadien in Englands Hauptstadt ebenfalls schon erleben durften, können wir den detailreichen Ausführungen sehr gut folgen. So beschreibt er beispielsweise die Atmosphäre im „Craven Cottage“ des Fulham FC als eine Zeitreise in vergangene Tage. Gerade in der Zeit der modernen Fußballtempel wirken dieses Stadion an der Themse oder Brentfords „Griffin Park“ im Westen Londons dem Kommerz entgegen. Gleich folgend skizziert Baaijens den direkten Gegensatz mit Chelseas „Stamford Bridge“ oder Arsenals „Emirates“. Eindrücke, die wir umfänglich teilen können.

Griffin Park, Brentford FC - Norwich City

Zusammenfassend können wir sagen, dass vor allem der Buchtitel „Matchdays“ den Inhalt sehr gut widerspiegelt. Paul Baaijens erzählt in 13 Episoden subjektive Erfahrungen und Fakten, die er rund um und in Londons Fußballstadien an Spieltagen gesammelt hat. Aus unserer Sicht ist dieses Buch sehr lesenswert. Erstens kann es als Ratgeber für interessierte Fußballfans dienen, die sich Spiele in Englands Hauptstadt anschauen möchten. Gerade in Bezug auf Baaijens` Erfahrungen bzgl. der Infrastruktur (wie komme ich am besten zum Stadion) und auf Stadionstimmungen kann sich der Fußballfan auf diesen Seiten bedienen. Aber auch wir, die die meisten Stadien schon gesehen und erlebt haben, hatten unsere Freude beim Lesen des Buches. Wir konnten erneut in die ganz besondere Atmosphäre der englischen Fußballstadien, gepaart mit unseren eigenen Erinnerungen, eintauchen. Herzlichen Dank dafür!

Zum Schluss möchten wir noch ein Zitat aus dem Prolog des Buchens wiedergeben, das unsere Empfindungen nicht besser beschreiben könnte:

„[…]. Immer wieder verliebte ich mich neu in die Stadt, die Fußballkultur und die Geselligkeit in den Pubs. Als ich London verließ, wich diese Verliebtheit einem Gefühl von Heimweh. Heimweh nach London. Meine Liebe zu der Stadt und ihrer Fußballkultur wurde zu einer Besessenheit. […].“