„Bist du schon wieder unterwegs? Wieso schaust du dir ein Spiel der dritten englischen Liga an? Groundhopping? Du bist ja verrückt, so viel Geld und Zeit in deine Fußballreisen zu investieren!“
Sätze, die ich von einem – eigentlich fußballbegeisterten – Freund, der selber jahrelang Spieler und Trainer war, ständig zu hören bekam. Mit der Leidenschaft Groundhopping konnte er überhaupt nichts anfangen.
Ostern 2014 begleitete er mich das erste Mal auf eine Fußballtour auf die Insel. Heute organisiert er selber Fußballtrips für Freunde, reist mit ihnen über Weihnachten zum “Boxingday” nach England und betreibt mit mir gemeinsam FLUTLICHTFIEBER. Auch er hat sich mit dem Groundhopping-Virus infiziert.
Mittlerweile nehmen viele fußballbegeisterte Freunde und Kollegen an unseren Stadiontouren teil. Auch die Freundin begleitet einen gerne ins Stadion, wenn man die übrige Zeit des Wochenendtrips entsprechend gestaltet. 🙂
Faszination Groundhopping
Einige kennen den Begriff “Groundhopping” bereits, doch dessen Bedeutung nur die Wenigsten:
Groundhopping bezeichnet eine Sammelleidenschaft von Fußballfans. Es geht darum, so viele „Grounds“ (Stadien) als möglich in vielen unterschiedlichen Ländern zu besuchen – also zu “sammeln”.
Die Ursprünge liegen (natürlich) im Mutterland des Fußballs. Der Brite Geoff Rose hatte 1974 die Idee für Fans, die es geschafft haben alle Stadien der 92 englischen Profimannschaften zu besuchen eine spezielle Krawatte produzieren zu lassen. Vier Jahre später wurde der „92 Club“ gegründet.
Erst in den 90er Jahren verbreitete sich das Phänomen auch im deutschsprachigen Raum. Es gibt einige inoffizielle Vereinigungen, jedoch sind die meisten Groundhopper auf eigene Faust unterwegs – so auch wir.
Offizielle Regeln gibt es nicht. Die meisten zählen einen Ground nur, wenn man die komplette Spielzeit miterlebt hat. Freundschaftsspiele werden normalerweise nur beim Aufeinandertreffen von Nationalverbänden gewertet, nicht aber bei Club-Mannschaften. Ebenfalls keinen Konsens gibt es darüber ob es sich um ein Profispiel handeln muss oder auch Amateurbegegnungen erlaubt sind. In einer Hinsicht herrscht jedoch Einigkeit:
Es muss ein Spiel stattgefunden haben – eine reine Stadionbesichtigung zählt nicht. Wir besuchen nicht nur Fußballarenen, sondern auch die Stadien der US Sportarten wann immer wir uns in den Vereinigten Staaten befinden. Dort gibt es bekanntermaßen einige Schätze zu entdecken, über die es sich durchaus zu berichten lohnt.
Aber eines ist klar – es geht um mehr als nur das Spiel oder das Sammeln von Sportstätten:
Interessante (Touristen oft unbekannte) Städte, fremde Kulturen, kuriose Erlebnisse, atmosphärische Stimmung und leidenschaftliche Fans – das ist Groundhopping.
Meist sind es die kleinen Vereine und Stadien, bei denen man am meisten erlebt. Es ist das Ursprüngliche des Fußballs, das hier noch gelebt wird. Titel oder Ligazugehörigkeit spielen keine Rolle. Ein Stadionbesuch ist oft eine tolle Gelegenheit abseits der üblichen Touristenpfade Land und Leute näher kennenzulernen.
Aber egal ob man 10.000 km Flugreise auf sich genommen hat, um in einem mit 80.000 frenetischen Fans ausverkauften Hexenkessel in Südamerika zu sitzen oder 5 km mit dem Fahrrad auf den örtlichen Aschenplatz gefahren ist, um sich ein Kreisligaspiel anzusehen; am Ende stehen die Reise und das Ereignis, die einzigartigen Erlebnisse und Erfahrungen, die man sammelt, im Mittelpunkt. Und genau diese möchten wir hier mit Euch teilen.
Die Spannung und Freude beginnt viel früher…
Das eigentliche Erlebnis Groundhopping beginnt bereits am Laptop zu Hause. Welche Spiele möchte man besuchen? Wie kann man möglichst viele Begegnungen innerhalb von kürzester Zeit kombinieren? Wie kommt man am besten und schnellsten von einem zum anderen Ort? Wie gelangt man gut und günstig an Eintrittskarten? Welche Unterkünfte kommen in Frage? Was kann man außerhalb des Stadions alles erleben?
Alleine schon die Recherche und Planung einer Fußballtour ist ein Erlebnis und macht Vorfreude auf das nächste Event. Vielleicht beginnt Eure erste oder nächste Reise ja genau hier?!
Bei Fragen oder für Tipps könnt Ihr uns gerne unter info(at)flutlichtfieber.de kontaktieren.
Zum Jahreswechsel 16/17 und zum Osterfest 2017 reisten wir gleich zwei Mal in die englische Hauptstadt, um dort die eher kleineren Vereine und Stadien zu sehen. In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über die Stadien und -erlebnisse der folgenden Vereine: FC Fulham, FC Brentford, Queens Park Rangers, Crystal Palace und Millwall FC. Vorweg sei schon verraten, dass diese Stadien ihre ganz eigene Charakteristik haben und für uns im Gesamtpaket wahrscheinlich die schönsten Stadionerfahrungen in London darstellten.
Craven Cottage – FC Fulham
Zu Beginn des Jahres 2017 schauten wir im damals noch nicht umgebauten Stadion „Craven Cottage“ die Begegnung des FC Fulham gegen Brighton & Hove Albion. Die heutigen Premier-League Teams begegneten sich damals noch zum Aufstiegsduell in der EFL-Championship.
Das im Westen Londons gelegene Stadion erreicht man am einfachsten mit der District Line der U-Bahn und steigt an der Station Putney Bridge aus. Von dort aus gelangt man durch den wunderschönen Bishops Park, immer entlang der Themse, zum 10 Minuten entfernten „Craven Cottage“. Das 1896 erbaute Stadion liegt einerseits direkt an der Themse, zur anderen Seite erstreckt sich ein altes aber wohlhabendes Wohngebiet.
Am Spieltag erwischten wir Traumwetter, trotz der Januartemperaturen spiegelten sich die warmen Sonnenstrahlen in der seichten Strömung der Themse wieder. Die Fassade der Haupttribüne, die „Johnny Haines Stand“, gleicht einer Aneinanderreihung von kleinen Einfamilienhäusern aus Backstein. Zwischen der Haupttribüne und der Tribüne „Putney End“ erkennt man das ehrwürdige und namensgebende Craven Cottage. Zum einen ein kleines Cafè für Besucher, zum anderen aber auch der Eingang für Spieler und Trainer. Aus unserer Sicht eine Stadionecke, die in dieser Form einzigartig und sehr traditionsreich ist. So etwas hatten wir bisher noch nicht erlebt. Innerhalb des Stadions dient die obere Etage des gerade beschriebenen Cottages als Holztribüne für die Spielerfrauen oder Funktionäre, die zur Weihnachtszeit gerne auch mal mit feierlichen Girlanden geschmückt ist. Herrlich!
Wir hatten uns im Vorfeld auf der Ticketseite von Fulham zwei Tickets für die Tribüne „River Stand“ gekauft, die in den folgenden Jahren modernisiert bzw. ausgebaut wurde. Dass diese Tribüne von der Themse nur durch eine ca. 10 Meter breite „Würstchen- und Bierbuden Meile“ getrennt ist, war für uns auch neu. Bei strahlendem Sonnenschein ein Bierchen direkt am bekanntesten Fluss Englands zu trinken und neben sich direkt das Craven Cottage zu haben, war wahrlich genial.
Das damals mit 25.700 Zuschauern ausverkaufte Stadion sah ein interessantes Aufstiegsduell mit dem besseren Ausgang für die Gäste. Brighton gewann letztlich mit 2:1 gegen die Hausherren. Egal, welche Plätze man in diesem Stadion erwischt, man hat immer eine sehr gute Sicht auf das Spielgeschehen. Wenn man jedoch die freie Auswahl hat, würden wir uns wieder für die Tribüne „River Stand“ entscheiden, da man von dort einen perfekten Blick auf das eigentliche Craven Cottage und die alten, vertikalen Streben der Gegentribüne hat.
Das Stadion „Craven Cottage“ war für uns ein besonderes Groundhopping-Highlight. Fußballliebhaber sollten diesen kleinen aber feinen Fußballtempel bei einem Londonbesuch auf keinen Fall auslassen!
Griffin Park – Brentford FC
Wenn man im Westen Londons bleibt, kann man sich seit der Saison 21/22 Heimspiele eines weiteren Premier League Teilnehmers ansehen. Der FC Brentford schaffte in der Saison 20/21 den Aufstieg ins englische Oberhaus, in der folgenden Saison konnte man sogar frühzeitig den Klassenerhalt feiern. Während Brentford seit dem Aufstieg im neu erbauten „Community Stadium“ seine Heimspiele austrägt, durften wir zum Jahreswechsel 16/17 noch ein Match im alten „Griffin Park“ verfolgen. Das neue Stadion liegt nur ca. 200 Metern entfernt vom alten „Griffin Park“. Das damals kleinste Londoner Championship Stadion hatte eine Kapazität von knapp 13.000 Zuschauern.
Während das ermüdende 0:0 Unentschieden gegen Norwich City unter Flutlicht uns nicht von den Sitzplätzen reißen konnte, punktete umso mehr das kleine Schmuckkästchen mit großer Nostalgie. Ähnlich wie in Fulham ist das Stadion in eine Wohngegend eingebettet. Einfamilienhäuser schmiegen sich an die kleinen vertikalen Tribünenfassaden.
Als absolutes Highlight – und wahrscheinlich englandweit einmalig – empfanden wir die Pubs in den vier Stadionecken. Wir entschieden uns damals für ein Bierchen im „Prinzess Royal“, was einem kleinen gemütlichen Wohnzimmer ähnelte. Plötzlich sahen wir eine kleinere Menschentraube, die sich auf der schmalen Straße versammelte. Ordner wiesen den Mannschaftsbus der Gäste ein. Was heißt einweisen? Der Bus parkte direkt zwischen den Häuserfronten und dem Stadion. Die Spieler stiegen mit ihren kleinen Kulturtäschchen aus und gaben fleißig Autogramme oder machten Selfies. Nahbare Fußballspieler zum Anfassen quasi. In modernen Fußballzeiten und -stadien eine absolute Utopie!
Rechts neben dem Pub entdeckten wir den wohl kleinsten Stadionfanshop, den wir je gesehen hatten, in welchem wir uns den obligatorischen Schal zulegten.
Charakteristisch für das Stadion waren die sehr offen gehaltenen Ecken, durch die der eisige Wind hindurch peitschte. Gut, dass wir Mützen und Schals dabei hatten. Ähnlich wie das Craven Cottage liegt das Stadion in der Einflugschneise vom Flughafen Heathrow. Somit sind dröhnende Turbinen bei einem Besuch im Griffin Park vorprogrammiert. Seit einem Jahr allerdings nicht mehr zu den Heimspielen der „Bienen“ (Die Spieler von Brentford werden von ihren Fans „bees“ genannt).
Schade, dass dieses winzige aber nostalgische Stadion den Kommerzaspekten und dem Lauf der Zeit weichen musste. Wir sind sehr froh, noch im alten „Griffin Park“ gewesen zu sein.
Loftus Road – Queens Park Rangers
Der Besuch der „Loftus Road“, Heimspielstätte des Clubs Queens Park Rangers, bleibt für uns vor allem aus einem Aspekt immer in Erinnerung. In keinem Stadion der Welt saßen wir bis zum jetzigen Zeitpunkt näher am Spielgeschehen und den Akteuren dran als dort.
Das interessante, wenn auch nicht immer hochqualitative Spiel der Rangers gegen Sheffield Wednesday am Osterwochenende 2017 endete 1:2 aus Sicht der Gastgeber. Für kleines Geld ergatterten wir zwei Plätze in der ersten Reihe auf der Ellerslie Road Stand, unmittelbar in der Nähe der Gästefans aus Sheffield. Dies stellte sich als Glücksgriff heraus, da die mitgereisten Unterstützer aus dem nördlichen Mittelengland ihre Mannschaft lauthals pushten.
Besonders beeindruckt waren wir aber von der Nähe zum Pitch. Bei Einwürfen auf unserer Seite hätten wir das runde Leder ganz einfach aus den Händen der Protagonisten schlagen können, so nah waren wir dran. Man hatte wahrlich das Gefühl, mittendrin zu sein. Aber auch die extreme Kompaktheit des rechteckigen Stadions war besonders. Eine solch enge Innenraumkonstruktion der Tribünen kannten wir so noch nicht.
Das im Jahr 1904 erbaute Stadion liegt im Stadtteil Shepard`s Bush, natürlich wie so häufig umgeben von Wohnblocks. Mit der Central Line fahrend steigt man an der Station White City aus. Wenn man lieber die Circle oder Hammersmith & City Line nimmt, sollte man die Tube an der Station Wood Lane verlassen.
Eine interessante Geschichte zur Namensgebung des Stadions: Bis vor ein paar Jahren, auch während unseres Besuches, hieß das Stadion jahrzehntelang „Loftus Road“. Als ein Jugendspieler (Kiyan Prince) des Vereins QPR bei einer Messerstecherei im Jahre 2006 schlichten wollte, wurde dieser tödlich verletzt. Sein Vater gründete daraufhin die Kiyan Prince Foundation, eine örtliche Wohltätigkeitsorganisation gegen Jugendkriminalität. Die Fans der Queens Park Rangers entschieden im Jahr 2019, den Stadionnamen an genau diese Wohltätigkeitsorganisation zu binden. Seither hieß das Stadion von QPR das „Kyan Prince Foundation Stadium“. Zur neuen Spielzeit 22/23 endet allerdings die Partnerschaft und das wunderschöne kleine Fußballstadion im Westen Londons bekommt seinen alten Namen „Loftus Road“ zurück.
Im westlichen Teil Londons liegen die Stadien von Fulham, Brentford, QPR und Chelsea geografisch gesehen nur rund 15 km auseinander. Ein Leckerbissen für Groundhopper!
Selhurst Park – Crystal Palace
Der „Selhurst Park“, das Stadion des Fußballvereins Crystal Palace liegt im Süden der Hauptstadt zwischen den Stadtteilen Crystal und Croydon. Mit der National Rail kann man von der City aus die Züge von Viktoria, Clapham Jct. bzw. Balham benutzen. An der Station Selhurst gilt es auszusteigen. Von dort aus ist der rund 10-minütige Weg zum Stadion ausgeschildert.
Der „Selhurst Park“ liegt in einer leicht hügeligen Wohngegend, wodurch das Stadion einen besonderen Charme erhält. Die Straßen an den beiden Haupttribünen sind beispielsweise leicht an- bzw. abschüssig. Somit wurde das 1924 erbaute Stadion an diese geografischen Gegebenheiten angepasst.
Von außen und von innen betrachtet, wirkt der Kasten der „Eagles“ in die Jahre gekommen, aber genau das macht es ja für Groundhopper meistens aus. Das Rund (eigentlich ist es ja rechteckig) lässt sich in einen neueren Teil (die Hintertortribünen) und einen älteren Teil (Haupttribünen) unterteilen. An den Längsseiten befinden sich die in die Jahre gekommenen „Main“ und „Arthur Wait Stands“.
Sehr imposant und moderner wirkt, vom Innenraum betrachtet, die südliche Homesdale Road Stand. Auf den beiden steilen Rängen sind die Palace-Anhänger beheimatet, die bei unserem Stadionbesuch kräftig Stimmung erzeugten. Da wir natürlich, wie so oft, bereits früher im Stadion waren und noch wenige Zuschauer vor Ort waren, konnte man den riesigen Schriftzug „Palace Eagles“ erkennen, der förmlich über dem gesamten Stadion thront.
Das Premier League Duell gegen Leicester City endete vor ausverkauftem Haus (25.000 Zuschauern) 2:2 Unentschieden. In der dritten Reihe sitzend sahen wir an Ostern 2017 u.a. ein geniales Kontertor des englischen Nationalstürmers Jamie Vardy. Ganz zur Freude der mitgereisten Leicester Fans, die direkt neben uns auf der Arthur Wait Stand frenetisch jubelten. Fußballerisch und stimmungstechnisch war der Besuch des Selhurst Park absolut lohnenswert. Pläne für einen Stadionausbau liegen schon längere Zeit vor, bisher scheitert es allerdings an der Umsetzung. Demnach sollen bald im erweiterten Fußballtempel rund 34.000 Zuschauer Platz finden. Aus Groundhopper-Sicht ist es auf jeden Fall positiv, dass die Charakteristik des Stadions durch den Neubau nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
The Den – Millwall FC
Ein League One Spiel ist bei einem Londontrip eigentlich immer drin. Zahlreiche, auch noch nicht von uns besuchte Vereine, wie z.B. Charlton Athletic, sind in der Hauptstadt beheimatet. Für uns war aber an Ostern 2017 ein anderes geschichtsträchtiges Stadion das Ziel: „The Den“, Heimat des Millwall FC, deren größter Erfolg das Erreichen des FA-Cup Finales im Jahr 2004 war. Damals verlor man aber gegen das übermächtige Manchester United in Wembley klar.
Verkehrstechnisch ist das Stadion gut anzutreffen. Mit der National Rail (z.B. von der Station London Bridge) fährt man bis zur Station South Bermondsey. Von dort aus ist das „Den“ in nur fünf Minuten zu erreichen. Achtung: Gästefans werden direkt von der Tubestation abgeholt und zum Stadion eskortiert.
Als wir im Stadtteil Bermondsey ankamen, wussten wir direkt Bescheid: Hier finden wir das genaue Gegenteil zum reichen Stadtteil Fulham wieder. Weder schöne Parks noch schickere Villen säumten das Stadtbild. Tristes Wetter und eine ärmlichere Wohngegend warteten auf uns. Passend natürlich zur Fanszene von Millwall. Der Verein wurde 1885 von schottischen Arbeitern gegründet, daher auch die Vereinsfarben Blau und Weiß. Auch heute schaut sich nicht die Schickeria von London, sondern die klassische Arbeiterschaft des süd- und südöstlichen Londons die Spiele von Millwall an.
Das 1993 erbaute Stadion hat ein Fassungsvermögen von etwa 20.000 Zuschauern. Damals verfolgten wir die Begegnung gegen Northampton Town, welches Millwall mit 3:0 gewann. Spielerisch konnten wir keinen Leckerbissen erwarten, jedoch sahen wir schön herausgespielte Tore der Heimmannschaft und eine ordentliche Stimmung der Heimfans. Leider war das Spiel nicht ausverkauft.
Von außen wirkt das rechteckige Fußballstadion durch seine großen architektonischen Verstrebungen an den Fassaden wie eine Art Gefängnis. Vielleicht soll dieser Anblick die Gästemannschaften und -fans bei der Ankunft schon einschüchtern, wer weiß. Die Ecken sind offen, so dass es keine absolute Kompaktheit wie in der „Loftus Road“ gibt. Unsere Plätze hatten wir auf einer der beiden Haupttribünen The Docker`s Stand. Ein Spielticket in der dritten Liga kostete damals recht wenig, umgerechnet rund 18 Euro. Dafür war der Blick auf das Spielfeld von der vierten Reihe aus umso besser.
Früher waren die Fans von Millwall bekannt für ihre Gewaltbereitschaft, sogar noch zu Beginn der 2000er Jahre. Dies wurde auch in diversen Filmen, wie „Hooligans“ mit Elijah Wood dargestellt. A prospos Fanszene: Eine Begebenheit machte im Juni 2017, kurz nach unserem Besuch, positive Schlagzeilen in ganz England. Bei dem damaligen Terroranschlag in London stellte sich der Millwall Fan Roy Larner den drei Attentätern unbewaffnet entgegen. In einem Pub kämpfte er mit seinen Fäusten gegen jene Islamisten, rettete zahlreiche Menschenleben und rief ihnen dabei zu: „Fuck you, I`m Millwall!“ Seither ist er bei dem Verein Millwall FC und den Anhängern sehr beliebt.
Eine lustige Geschichte zum Schluss: Durch berufliche Kontakte von Florian gelangten wir in die „Heiligen Hallen“ des Stadions „The Den“, sodass wir im VIP Bereich mit einem ehemaligen Spieler des Clubs sogar ein Bierchen trinken konnten. Ein besonderes Erlebnis zu diesem besonderem Stadion.
Wer im niederländischen Fußball an die „Großen Drei“ des Clubfußballs denkt, dem fallen natürlich direkt Ajax Amsterdam, Feyenoord Rotterdam und die PSV aus Eindhoven ein. Die ersten beiden Spitzenteams besuchten wir bereits im Jahr 2016 bei unserem ersten „Holland-Hopping“ in ihren Heimspielstätten, somit fehlte uns noch das „Philips Stadion“ von Eindhoven.
In dieser Saison bot sich ein Besuch gleich aus mehreren Gründen an: Ajax und PSV lieferten sich bis kurz vor Saisonende ein packendes Duell um die Meisterschaft, somit durfte keiner von beiden in irgendeinem Spiel Federn lassen. Zum anderen spielte unser WM-Held Mario Götze nun bereits seine zweite Saison im Nachbarland. Und drittens zog seit geraumer Zeit der deutsche Trainer Roger Schmidt die Fäden an der Seitenlinie. Der Coach ist bekannt für seine aggressive und spektakuläre Spielweise. Top Voraussetzungen also für einen Fußball-Kurztrip.
Die Autofahrt von Köln nach Eindhoven verläuft recht schnell und kurzweilig. An Aachen vorbei ist man direkt im Nachbarland. Insgesamt braucht man bei freier Fahrt ungefähr 90 Minuten, bis man auf einem Parkhausparkplatz unweit des Stadions steht. Da wir uns dafür entschieden hatten, eine Nacht in Eindhoven zu verbringen, suchten wir uns im Vorfeld ein Hotel in der Nähe des Fußballrunds. Das „Inntel Hotels Art Eindhoven“ ist ein moderner Hotelkomplex, welcher fußläufig vom Stadion entfernt liegt. Dieses konnten wir sogar von unserem Zimmer aus sehen. Preislich gesehen liegt es mit ca. 130 Euro/ DZ für niederländische Verhältnisse noch einigermaßen im Rahmen. Und das Gute ist, dass wir unser Auto im Parkhaus direkt gegenüber parken konnten. Das ist auch unser Tipp für einen Besuch im Stadion. Das „Q-Park Mathildelaan“ Parkhaus liegt ebenfalls nur 5 Minuten vom Stadion entfernt und war bei unserem Besucht nicht „ausverkauft“.
Top Stadion und schwache Stimmung
Wir wussten ja, dass das Stadion in Eindhoven mitten in der Stadt liegt, aber beim Anblick vor Ort erkannten wir vor allem große Parallelen zu englischen Stadien. Ein Wohngebiet grenzt zum Beispiel direkt an eine lange Tribünenseite des Stadions. Die für die Euro 2000 letztmalig umgebaute Fußballstätte wirkt von außen etwas futuristisch aber für uns ist es architektonisch stimmig. Und von innen kann es durch seine totale Kompaktheit besonders punkten. Wir waren positiv überrascht und freuten uns auf das Spiel gegen den im Süden des Landes gelegenen Verein Sittard.
In einem sehr einseitigen Spiel (PSV hatte gefühlt 90% Ballbesitz) stach vor allem unser WM-Torschütze von 2014 Mario Götze heraus. Der Spielmacher forderte in allen Spielfeldzonen die Bälle und glänzte als Taktgeber und Spielgestalter. Wir waren sehr froh, den deutschen Ex-Dortmunder live spielen zu sehen. Zur Halbzeit führte der Gastgeber bereits mit 3:0 und das Spiel war entschieden. Am Ende stand dann ein klares 5:0 gegen einen letztlich überforderten Gegner auf der Anzeigetafel.
Zwei Aspekte sind für uns aber noch wichtig zu nennen: Erstens war das Spielniveau wieder einmal (wie wir es in den Niederlanden schon häufiger erlebt haben) sehr durchwachsen aber was noch mehr ins Gewicht fiel, war die nicht vorhandene Stimmung der Fans. Wir kannten die wenigen Fangesänge ja bereits aus Amsterdam aber hier erreichte die schlechte Stadionstimmung einen neuen Höhepunkt. Gefühlt feuerten vielleicht gerade mal 1.000 Zuschauer ihre Mannschaft im Fanblock frenetisch an. Für ein mit 35.000 Zuschauern gefülltes Stadion eine sehr geringe Zahl und kaum hörbar.
In diesem Punkt erhält das „Philips Stadion“, welches schon Fußballikonen wie Mark van Bommel, Arjen Robben, Ruud Gullit oder die Gebrüder Koeman beherbergte, von uns einen echten Minuspunkt. Wer weiß, vielleicht ist es ja bei internationalen Spielen etwas anders?!
Sitzplätze und Preise: Wir saßen im im Oberrang einer Stadionecke. Die Sicht war gut und der Preis lag bei 32 Euro/ Ticket. Für einen Spitzenclub der jeweiligen Liga ist das in Ordnung. Für die Ticketbestellung sind wir auf die offizielle Seite von PSV gegangen (ticketoffice@psv.nl) und haben dort für einmalig 0,01 Euro eine Mitgliedschaft beantragt. Danach waren wir berechtigt, Heimspieltickets zu ordern.
Ein spektakuläres Spiel und gute Stimmung im „Königsstadion“
Kurz vor unserem Trip recherchierten wir, ob wir am gleichen Tag noch ein Spiel in der Nähe von Eindhoven sehen konnten. Und ja, in 40 minütiger Entfernung empfing am Abend der Club Willem 2 die nordniederländische Mannschaft AZ Alkmaar in Tilburg. Eine optimale Gegebenheit also, nach der ruhmträchtigen PSV aus Eindhoven den abstiegsbedrohten Club im „König Wilhelm II-Stadion“ anzufeuern.
Vorweg kann man schon sagen, dass sich die Fahrt auf jeden Fall gelohnt hat. Die Tickets hatten wir uns ebenfalls im Vorfeld auf der Seite der Heimmanschaft (willem-ii.nl) besorgt. Für 28 Euro/ Ticket saßen wir in der ersten Reihe direkt am Spielfeldrand. Man muss allerdings wissen, dass zwischen den Sitzplätzen und dem Spielfeldrand ein fünf Meter breiter Graben liegt. Dieser tut dem sehr guten Blick aufs Spielgeschehen aber keinen Abbruch.
Frikandel spezial, zielstrebiges Tilburg und vierfacher VAR
Holland-Hopping ohne Frikandel spezial ist wie ein München-Besuch ohne Weißwurst Frühstück. Da wir vor dem Anpfiff noch genügend Zeit hatten, gönnten wir uns die Kalorienbombe samt Pommes vor dem Stadion. Genuss pur!
Die Parksituation am Stadion ist recht einfach erklärt: Wer keinen Parkplatz auf den offiziellen Plätzen direkt am Stadion bekommt, kann im angrenzenden Wohnviertel sein Auto stehen lassen. So machten wir es und gingen den fünfminütigen Fußweg zum Stadion. Das Stadion würden wir als sehr kleines aber feines Schmuckkästchen bezeichnen, welches vor allem bei Flutlichtspielen punkten kann. Insgesamt haben knapp 15.000 Zuschauer Platz, die Mannschaften anzufeuern.
Stichwort anfeuern: Das nicht ganz ausverkaufte Stadion schrie ihre Mannschaft frenetisch an und der Funke sprang direkt auf die Fußballjungs über. Zur Halbzeit führten sie gegen das favorisierte Alkmaar mit 2:0. Das Spiel schien schon entschieden. In der zweiten Halbzeit folgten aber kuriose Szenen: Der VAR musste gleich vier Mal eingreifen, immer zum Nachteil von Willem II. Und so kam es, wie es kommen musste, denn in der Nachspielzeit erzielte Alkmaar das 2:2 Unentschieden. Die Enttäuschung war groß, denn die verlorenen zwei Punkte sollten am Ende der Saison für den Klassenerhalt fehlen. Willem 2 aus Tilburg spielt in der kommenden Spielzeit 22/ 23 in der zweiten Liga.
Auch wenn wir aufgrund des Spielausgangs etwas frustriert zurück ins Hotel nach Eindhoven fuhren, überwog definitiv die Zufriedenheit und die positiven Erlebnisse über die neuen Stadion-Punkte.
Unser letztes Spiel im Jahr 2021 führte uns in das Sinobo Stadion (Eden Arena) der tschechischen Hauptstadt Prag. Die Corona-Fallzahlen zogen wieder an und so war es abzusehen, dass wir erst einmal keinen weiteren Stadionbesuch mehr planen würden. Da die Stadt Prag immer einen Besuch wert ist und das Europa Conference League Spiel von Slavia Prag gegen Maccabi Haifa auf dem Programm stand, machten wir uns also auf in Richtung Osten.
Noch eine Liga – noch mehr Spiele
Über die Einführung der Europa Conference League scheiden sich die Geister. Auch wir sind etwas gespalten was diesen Wettbewerb angeht. Immerhin wird die Europa League aufgewertet, da eine Reduktion von 48 Teams auf 32 stattfindet. Hier ist also eine höhere Leistungsdichte zu erwarten. Die Europa Conference League wird jedoch von vielen als „zweite Liga“ Europas eingeordnet.
Insgesamt gesehen gibt es auf europäischer Ebene nun noch mehr (vermeindlich unattraktive) Spiele und kaum noch einer blickt bei den
vielen unterschiedlichen Modi und Qualifikations- und Zwischenrunden noch durch.
Aus Sicht eines Groundhoppers bietet die erhöhte Anzahl natürlich den Vorteil das ein oder andere unbekannte Stadion von „exotischen“ Vereinen zu besuchen und fleißig Stadion- und Länderpunkte zu sammeln. Und wenn man sich die Liste der diesjährigen Playoff Zwischenrunde anschaut, so finden sich Namen wie Olympique Marseille, Celtic Glasgow, Fenerbahce Istanbul, PSV Eindhoven oder auch Leicester City. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass in dieser K.O.-Runde die acht Gruppendritten der Europa League teilnehmen. Der Sieger der Conference League erhält das Startrecht für die Gruppenphase der Europa League in der folgenden Saison.
Flaute auf dem Rasen, Feuerwerk auf den Rängen
Das Sinobo Stadion (Eden Arena) ist ein kleines aber hochmodernes Stadion im Stadtteil Vršovice. Es fasst gut 20.000 Zuschauer und ist Bestandteil eines ganzen Areals mit Trainingsgeländen und Sporthallen. Die Heimstätte von Slavia Prag wurde 2008 eröffnet und war 2013 Austragungsort des UEFA Supercups zwischen Bayern München und dem Chelsea FC.
Wie zu erwarten war das Stadion nicht komplett ausverkauft. Das Spiel bewegte sich größtenteils auf mittelmäßigem Niveau. Jedoch sollte das der Stimmung keinen Abbruch tun. Erfahrungsgemäß ist die Atmosphäre in den osteuropäischen Stadien immer sehr emotional. Auch heute Abend sollten wir nicht enttäuscht werden – und das lag insbesondere an den Gästefans aus Israel!
Wir hatten gute Plätze für umgerechnet ca. 30€ auf höhe der Eckfahne direkt neben dem Fanblock der Slavia-Anhänger. Somit waren wir stimmungsmäßig gut versorgt. Die große Überraschung wartete jedoch auf der Gegentribüne der Maccabi Haifa Fans. Kurz nach dem Anpfiff flackerte und loderte es nur so im Gästeblock. Visuell und lautstark feuerten die Anhänger des zwölffachen israelischen Meisters ihre Mannschaft fast durchgehend über 90 Minuten an. An diesem kalten Herbstabend war uns diese positiv aufgeheizte Atmosphäre sehr willkommen. Letztendlich reichten all die Schlachtrufe aber nicht aus, um die eigene Mannschaft zum Auswärtssieg zu peitschen. Slavia schoss direkt vor unseren Augen in der 49. Minute das erste und einzige Tor dieses Spiels.
Goldener Herbst in der goldenen Stadt
Den nächsten Tag verbrachten wir mit Sightseeing in einer der prächtigsten Städte Europas. Bei goldenem Herbstwetter starteten wir von unserem OREA Hotel Pyramida mit der Tram zur nahe gelegenen Prager Burg mit dem Veitsdom. Vom riesigen Burggelände geht es dann abwärts zum weltberühmten Wahrzeichen, der Karlsbrücke. Am besten man überquert früh morgens die Moldau, da die Brücke nachmittags schnell überlaufen sein kann. Von hier aus schlendert man in die Prager Altstadt am Rathaus mit der astronomischen Uhr vorbei Richtung Altstädter Ring – ein Marktplatzgelände mit ca. 9000 Quadratmetern Grundfläche. Hier befindet sich auch das Restaurant „Mincovna“, welches wir für seine einheimische Küche schätzen gelernt haben.
Wir könnten noch unzählige Sehenswürdigkeiten und imposante Bauwerke aufzählen. Man sollte sich mindestens zwei bis drei Tage Zeit nehmen um die Stadt ausreichend zu erkunden. Es gibt viel zu sehen und so ziemlich jeder Winkel bietet attraktive Fotomotive. Wir werden definitiv wiederkommen – das nächste Mal vielleicht für ein Spiel in der Generali Arena von Sparta Prag.
Und plötzlich stand die Welt still – Groundhopping in Zeiten der Corona Pandemie
2020 sollte ein verheißungsvolles Groundhopping-Jahr werden. Am 02.01.2020 begann alles mit einem unvergesslichen Flutlichtspiel an der Anfield Road: Liverpool FC – Sheffield United! Wir waren live dabei wie Jürgen Klopp mit seinen Jungs die erste Meisterschaft nach 30 Jahren auf den Weg brachte.
Nach der Rückkehr planten wir gleich den nächsten Groundhopping Trip für Mai. Freitags Abendspiel in Mainz und Derby-Wochenende mit den Spielen Köln-Düsseldorf sowie Gladbach-Leverkusen. Die Vorfreude war groß und alles bereits gebucht.
Im Februar 2020 besuchten wir dann aber unser vorerst letztes Fußballspiel im Stadion: es war die Bundesligabegegnung zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach in der WWK Arena.
Was danach mit der Corona-Pandemie folgte ist bekannt…
Hygiene-Konzept und Einlassregeln im Tivoli Stadion
Nun war es endlich soweit und wir wagten uns auf den Tag genau nach 17 Monaten zurück auf die Tribüne eines Stadions. Da die Kapazitäten für Liga- und Pokalspiele weiterhin stark reduziert sind und man als Nicht-Dauerkartenbesitzer kaum an Tickets kommt, haben wir uns für ein attraktives Testspiel in Innsbruck entschieden. Der Liverpool FC traf in der Saisonvorbereitung auf die Hertha aus Berlin.
Die Zulassung für den Stadionbesuch erfolgte nach der 3G-Strategie: Entweder man ist vollständig geimpft, genesen oder getestet. Beim Einlass wurden unsere Personalausweise sowie die Impfzertifikate überprüft. Da das Tivoli Stadion in Innsbruck nur gut 16.000 Plätze fasst, war der Andrang gut eine Stunde vor Spielbeginn gemäßigt. Innerhalb des Stadions gab es keine Abstandsregeln oder Maskenpflicht mehr.
Bergpanorama, Torfestival und Rückkehr eines Superstars
Das Tivoli Stadion – Spielstätte des FC Wacker Innsbruck – an sich ist eher unspektakulär. Für die Fußball-Europameisterschaft wurde es für drei Partien temporär auf 31.600 Sitzplätze aufgestockt. Nach dem Rückbau hat man nun aber wieder den spektakulären Blick auf die Berge der Nordkette. Auch wir durften uns am einzigartigen Bergpanorama im Abendlicht erfreuen, was den Stadionbesuch in Innsbruck definitiv besonders macht. Den besten Blick hat man von der Ost-Tribüne.
Das Spiel war mit insgesamt sieben Treffern und dem etwas überraschenden Endstand von 4:3 für Hertha BSC Berlin ein echtes Highlight. Die Hauptstädter boten den Reds über 90 Minuten Paroli und erkämpften sich einen verdienten Sieg. Jürgen Klopp schonte keinen seiner Stars und wechselte in der zweiten Halbzeit nach 285-tägiger Verletzungspause Abwehr-Legende Virgil van Dijk ein. Unter großem Applaus des gesamten Stadions feierte der Niederländer ein würdiges Comeback im Tivoli Stadion.
Es war schön nach der über einjährigen Stadionpause endlich wieder Rasenluft schnuppern zu dürfen. Auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel war – die Lust auf Groundhopping ist wieder da!
Kreuzfahrt und Fußball – eine Reise ins Stadium of Light
Die Schlagwörter Kreuzfahrt und Fußball bringen wahrscheinlich nur die wenigsten Fußballfans in einem Satz unter. Doch genau dieses Abenteuer erlebten wir im Frühjahr des Jahres 2017.
Einmal mehr wollten wir ein Premier-League Spiel auf der Insel sehen, doch hatten wir uns vorgenommen, eine andere Möglichkeit der Reiseart zu wählen. Und somit stießen wir im Internet auf die dänische Rederei DFDS (Det Forenede Dampskibs-Selskab), welche 1866 gegründet wurde und heute schwerpunktmäßig Fährdienste in der Nord- und Ostsee betreibt. DFDS bietet komplette Fußballreisen inklusive An- und Abreise, Hotel und Tickets an. Die Schiffe der Rederei fahren z.B. von Amsterdam diverse englische Hafenstädte wie Liverpool oder Newcastle an.
Wir entschieden uns für den Zielort Newcastle, um dort im nahegelegenen Sunderland ein Spiel zu schauen, da das „Stadium of Light“ noch auf unserer To-Do-Liste stand. Außerdem wussten wir von unserem ersten Trip nach Newcastle im Jahr 2014 (Verlinkung auf den Bericht) noch um die Faszination der Stadt Newcastle, bzw. wie die Engländer vollständig zu sagen pflegen: Newcastle upon Tyne!
Eine solche Minikreuzfahrt mit einem Besuch eines Spiels in England umfasst bei DFDS immer drei Übernachtungen. Dies sollte man bei der Planung beachten.
Also machten wir uns freitagsfrüh zu Dritt mit dem Auto auf Richtung Amsterdam. Von Köln aus dauert diese Strecke knapp drei Stunden. Schneller wäre wohl möglich, wenn die niederländischen Nachbarn nicht zu so viele Radarkontrollen auf den Autobahnen postiert hätten. Unser Ziel war Amsterdam IJmuiden, von wo aus die meisten Schiffe in die Nordsee ablegen. Ein Parkplatz für unser Auto war direkt neben dem Hafen gelegen, der auch recht günstig ausfiel.
Bingo, Party und eine schlaflose Nacht
Das Einchecken und Beziehen der Kabinen (eine Zweibett- und eine Einbettkabine ohne Fenster) ging relativ schnell über die Bühne. Allerdings muss man festhalten, dass unser Sunderland-Trip vor dem vollzogenen Brexit stattfand. Wie reibungslos eine solche Reise heute durchzuführen wäre, können wir natürlich nicht sagen.
Das Auskundschaften des Schiffes ging recht flott, sodass wir nach dem Ablegen der Fähre – man kann auch das Auto mitnehmen – noch den Sonnenuntergang von Amsterdam genießen konnten.
Unter Deck fanden wir zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten: Vom klassischen Bingo über Partymusik, vom Duty-Free Shop bis hin zu einem gediegenen Restaurant war alles dabei. So auch das mitfahrende Publikum. Familien mit Kleinkindern saßen neben Senioren und woanders tummelten sich die Junggesellen-Abschieds-Gruppen neben leicht grölenden Fußballvereinen. Insgesamt also ein buntes Repertoire an Mitfahrenden.
Festzuhalten sind definitiv die überteuerten Preise an Bord. Wenn man es schafft, und so war es bei uns, versucht man leckere Kaltgetränke in Dosen und/ oder kleine Essensvorräte im Gepäck zu verstauen, dann wird es günstiger.
Nach einer schlaflosen Nacht – wir bekamen bei mäßig starkem Seegang kein Auge zu – fuhr unsere Fähre früh morgens an der nordöstlichen Küste Englands vorbei und lief gegen 9 Uhr im Hafen von Newcastle ein. Der Transport vom Hafen in die Innenstadt war super geregelt und dauerte mit dem Bus nur ca. 20 Minuten. Unser Hotel „Jurys Inn Newcastle Quayside“ (www.jurysinns.com/hotels/newcastle) lag direkt am Fluß Tyne, wiederum nur 15 Minuten fußläufig zur Innenstadt. Auch hier hatten wir ein Doppel- und ein Einzelzimmer samt Frühstück gebucht. Das Hotel war absolut sauber, die Zimmer geräumig und das Frühstück gut. Also absolut zu empfehlen!
Wenig Licht und viel Schatten im Stadium of Light
Kurz nach Mittag machten wir uns mit der Bahn auf Richtung Sunderland. Eine Fahrt mit der northern line dauert ca. 25 Minuten und ist, im Vergleich zur Deutschen Bahn, recht günstig.
Nach einem 10-minütigen Fußweg erreichten wir bereits das „Stadium of Light“, Heimspielstätte der AFC Sunderland. Das Stadion liegt direkt am Fluss Wear und fasst nach dem Umbau im Jahr 1997 eine Zuschauerkapazität von 49.000 Plätzen.
Unser erster optische Eindruck vom Stadion – und er sollte sich so auch festigen – war ok aber nicht sonderlich prickelnd. Natürlich war uns klar, dass wir kein Schmuckkästchen wie das „Craven Cottage“, die „Anfield Road“ oder den „Selhurst Park“ sehen würden. Und es war uns auch bewusst, dass das „Stadium of Light“ nicht mit dem „St. James Park“ des großen Nachbarn mithalten würde, aber ein wenig enttäuscht waren wir schon.
Unsere Sitzplätze im Stadium waren hingegen gut. Da die Begegnung nicht ausverkauft war, konnten wir nach der Halbzeit sogar in die zweite Reihe direkt am Pitch wechseln.
Ach ja, gesehen haben wir ein ganz schwaches 0:0 des AFC gegen Bournemouth. Es war, neben dem 0:0 in Blackburn aus dem Jahr 2014, das schlechteste Fußballspiel auf der Insel, war wir bis dahin gesehen hatten. Symptomatisch stieg der Verein nach diesem glanzlosen Auftritt am Ende der Saison mit nur 24 Punkten aus der Premier League ab. Im Tor stand übrigen der heutige englische Nationaltorwart Jordan Pickford, Manager war der heutige West Ham Trainer David Moyes. Der Abstieg aus der Premier League war allerdings noch nicht der Tiefpunkt, denn ein weiteres Jahr später wurde man sogar in die League One durchgereicht. So merkwürdig sich das anhört aber über diese fußballerisch erschreckende Saison hat Netflix die erfolgreiche und sehenswerte Dokumentation „Sunderland `till I die“ gedreht. Erst in dieser Saison 2021/22 hat der AFC Sunderland den Aufstieg in die EFL-Chamionship geschafft.
Nachtleben von Newcastle & Rückreise
Nach der Rückreise von Sunderland nach Newcastle, machten wir uns im Hotel kurz frisch, um das bekannte Nachtleben von Newcastle upon Tyne zu erleben. Auf der Hauptfußgängerzone vom Fluß Tyne Richtung St. James Park, die Northumerland Street, fanden wir zahlreiche Cafès, Pubs und Clubs. Eine lange Nacht mit einigen hiesigen Bieren wartete auf uns, bevor wir dann, nach kurzem Schlaf und Frühstück im Hotel, gegen Mittag wieder mit dem Shuttle zum Hafen gebracht wurden. Auch hier war alles gut organisiert und unsere Fähre legte am Abend pünktlich wieder ab. Die Nachtrückfahrt ist schnell erzählt. Es erwartete uns exakt das gleiche Programm wie auf der Hinfahrt. Am Montagmorgen „strandeten“ wir gegen 9 Uhr wieder am Hafen IJmuiden in Amsterdam. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Köln.
Fazit
Bei diesem Groundhopping-Erlebnis stand ganz klar das Gesamtpaket „Fußballreise“ mit Reisevorbereitung, An- und Abreise mit dem Schiff und das Spiel im Vordergrund. Wer generell nur Wert auf das Fußballmatch an sich legt, sollte lieber mit dem Flieger in den Nordosten Englands gelangen. Für uns war es aber ein außergewöhnliches Erlebnis, da dieser Trip eher einem Fußballabenteuer ähnelte. Auf dieses verlängerte Wochenende schauen wir immer mit tollen Erinnerungen zurück.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: Damals bezahlten wir einen unschlagbaren Preis. DFDS bot diese 4-tägigte Reise mit Fähre, Shuttle-Service, Hotel und Eintrittskarte zum Spiel vom AFC Sunderland für rund 240 Euro an. Ein Wahnsinns-Preis für eine abenteuerliche Fußballreise!
*** Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert. Letzter Stand: Mai 2021.***
Alle Austragungsorte, Termine und Stadien im Überblick
Zum 60-jährigen Bestehen der UEFA Europameisterschaft wird das Turnier nicht wie üblich in ein bis zwei Ländern, sondern gleich über ganz Europa verteilt stattfinden. Die Endrunde wird mit 24 Nationalteams ausgetragen. Ursprünglich war der Zeitraum vom 12. Juni bis 12. Juli 2020 geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die EM um 12 Monate verschoben und soll nun vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 stattfinden.
Elf europäische und eine asiatische Stadt sollten als Austragungsort für die UEFA EURO 2021 dienen. Nach dem Ausfall von Bilbao (ersetzt durch Sevilla) und Dublin (Spiele werden nun in St. Petersburg ausgetragen) sind es insgesamt nur noch elf Spielorte. Eigentlich die perfekte Grundlage für eine Groundhopping-Europameisterschaft – wenn da nicht die Pandemie wäre. Dennoch: Wer das nötige Kleingeld, Glück bei der Ticketvergabe und der Verlosung aufgrund der reduzierten Stadionkapazitäten hat, kann seinen Sommerurlaub in einigen interessanten Städten Europas verbringen und gleichzeitig fleißig Groundhopping-Punkte sammeln. Die einzige deutsche Gastgeberstadt wird München mit der Allianz Arena sein. Beide Halbfinals sowie das Endspiel finden im Londoner Wembley Stadion statt.
Hier findet Ihr die Liste aller Stadien der UEFA EURO 2020 (neue Termine in 2021 unter Vorbehalt):
Wembley-Stadion (London, England) – 90.000 Plätze
13. Juni – Gruppe D
18. Juni – Gruppe D
22. Juni – Gruppe D
26. Juni – Achtelfinale
6. Juli, 21:00 CET – Halbfinale
7. Juli, 21:00 CET – Halbfinale
11. Juli, 21:00 CET – Finale
Nationalstadion Baku (Baku, Aserbaidschan) – 68.000 Plätze
12. Juni – Gruppe A
16. Juni – Gruppe A
20. Juni – Gruppe A
03. Juli – Viertelfinale
Allianz Arena (München, Deutschland) – 75.000 Plätze
15. Juni – Gruppe F
19. Juni – Gruppe F
23. Juni – Gruppe F
02. Juli – Viertelfinale
Olympiastadion Rom (Rom, Italien) – 72.000 Plätze
11. Juni, 21:00 CET – Gruppe A (Eröffnungsspiel)
16. Juni, time tbc – Gruppe A
20. Juni, time tbc – Gruppe A
03. Juli – Viertelfinale
Krestowski-Stadion (Sankt Petersburg, Russland) – 69.000 Plätze
12. Juni – Gruppe B
16. Juni – Gruppe B
21. Juni – Gruppe B
02. Juli – Viertelfinale
Hampden Park (Glasgow, Schottland) – 52.000 Plätze
14. Juni – Gruppe D
18. Juni – Gruppe D
22. Juni – Gruppe D
29. Juni – Achtelfinale
Neues Nationalstadion (Budapest, Ungarn) – 56.000 Plätze
15. Juni – Gruppe F
19. Juni – Gruppe F
23. Juni – Gruppe F
27. Juni – Achtelfinale
Parken Stadion (Kopenhagen, Dänemark) – 38.000 Plätze
12. Juni – Gruppe B
17. Juni – Gruppe B
21. Juni – Gruppe B
28. Juni – Achtelfinale
San Mamés (Bilbao, Spanien) – 53.000 Plätze ersetzt durch Estadio Olímpico de La Cartuja (Sevilla, Spanien) – 60.000 Plätze
14. Juni – Gruppe E
19. Juni – Gruppe E
23. Juni – Gruppe E
27. Juni – Achtelfinale
Johan-Cruyff-Arena (Amsterdam, Niederlande) – 53.000 Plätze
13. Juni – Gruppe C
17. Juni – Gruppe C
21. Juni – Gruppe C
26. Juni – Achtelfinale
Aviva Stadium (Dublin, Irland) – 51.000 Plätze Spiele finden nun im Krestowski-Stadion (Sankt Petersburg, Russland) statt!
14. Juni – Gruppe E
18. Juni – Gruppe E
23. Juni – Gruppe E
29. Juni – Achtelfinale
Arena Națională (Bukarest, Rumänien) – 55.000 Plätze
13. Juni – Gruppe C
17. Juni – Gruppe C
21. Juni – Gruppe C
28. Juni – Achtelfinale
Tickets für die UEFA EURO 2020
Für Eintrittskarten musste man sich wie üblich über die offizielle UEFA Ticket-Webseite bewerben. Fans, die aufrund der Verschiebung des Turniers Ihre gebuchten Spiele nicht besuchen können, sollen laut UEFA Ihre Kosten erstattet bekommen.
Die erste Bewerbungsphase ging vom 12. Juni bis 12. Juli 2019. Eine zweite Chance erhielt man nach der Auslosung der EM-Gruppen zur UEFA EURO 2020 am 30. November 2019. Die Ticketpreise reichen von 30€ (nur in einigen wenigen Ländern mit niedrigem Durchschnittseinkommen) in der untersten Kategorie bis hin zu 945€ für das Finalspiel in Wembley in der teuersten Kategorie. Die Eintrittspreise für die Allianz Arena in München variieren zwischen 50€ und 225€. Nach der Verlegung ins Jahr 2021 bot die UEFA eine komplette Rückerstattung der Ticketkosten an, falls man den neuen Spieltermin nicht wahrnehmen kann.
Das Wichtigste beim Groundhopping ist eine gültige Eintrittskarte. Je nach Land, Liga, Stadion oder Spielpaarung ist es unterschiedlich schwer und kostspielig an Tickets zu gelangen. Ob Webseite, Agentur, Ticketbörse oder Schwarzmarkt auf der Straße – wir berichten über unsere bisherigen Erfahrungen und geben Euch ein paar wichtige Tipps mit auf den Weg.
Sicher ist sicher
Am einfachsten und sichersten ist es die Karten über die offiziellen Vereins-Webseiten zu bestellen. Fast überall kann man sich seine Plätze anhand einer Stadionübersicht genau auswählen und bekommt oft sogar noch visuell die Blickrichtung aufs Spielfeld angezeigt. Bei den meisten Clubs werden einem direkt nach dem Kauf die Karten als sog. “print@home” Tickets als PDF zugeschickt. Manche Vereine verschicken sogar noch postalisch die Eintrittskarten, was besonders für Groundhopper und Sammler erfreulich ist. Die Voraussetzung ist jedoch mittlerweile fast überall, dass man sich auf der Webseite registrieren und einen Benutzeraccount anlegen muss.
Der frühe Vogel…
Eine der wichtigsten Regeln beim Ticketkauf ist, sich frühzeitig über den Verkauf zu erkundigen! Gerade bei Auslandsreisen muss man meist schon lange vor dem offiziellen Verkaufsstart seine Flüge und Hotels buchen, um nicht Wucherpreise zahlen zu müssen. Daher gibt es nichts ärgerlicheres als am Ende in der Stadt seiner Wahl zu sein, aber vor verschlossenen Stadiontoren zu stehen.
Wie früh die Eintrittskarten in den offenen Verkauf gehen ist jedem Verein selbst überlassen und total unterschiedlich. Hier gibt es auch innerhalb eines Landes oder einer Liga keine Regeln. Bei manchen Spielen konnte bzw. mussten wir schon Monate vorher zuschlagen, bei einem Spiel in Verona war es uns erst eine Woche vorher möglich zu bestellen.
Mittlerweile ein seltenes Bild: Anstehen am Ticketschalter kurz vor Spielbeginn.
Immer frühzeitig über den Verkaufsstart (Datum und genaue Uhrzeit) informieren und sich am besten eine Erinnerung auf dem Handy stellen, da bei manchen Spielen die Tickets innerhalb von Minuten ausverkauft sein können.
Oft ist der Verkauf in mehrere Phasen unterteilt. Anfangs erst für Mitglieder, die meist noch in Abstufungen wie bspw. Gold, Silber und Bronze aufgeteilt und danach erst für die Allgemeinheit. In England ist dies selbst bei einigen Zweitligamannschaften so üblich. Bei den europäischen Top-Clubs wie Bayern München, FC Chealsea oder Real Madrid gehen die Karten schon gar nicht mehr in den freien Verkauf. Wie man für solche Teams trotzdem an Tickets gelangt, erläutern wir weiter unten.
Vorsicht Spielansetzung!
Ein weiterer wichtiger Punkt auf den man generell bei der Planung einer Fußballreise achten sollte, ist die Spielansetzung. In manchen Fällen ist ein Match noch nicht auf einen bestimmten Tag und eine fixe Uhrzeit terminiert, obwohl es schon Karten zu kaufen gibt. Besonders in England gibt es bedingt durch die vielen Pokalwettbewerbe oft auch sehr kurzfristige Spielverschiebungen, obwohl schon ein exakter Termin feststand! Man sollte immer darauf achten, ob in der Woche vor oder nach dem Spiel, das man besuchen möchte, nationale oder internationale Wettbewerbe stattfinden. Sollte eines der beiden Teams darin involviert sein, ist Vorsicht geboten. Daher ist es wichtig sich bei der Reiseplanung immer noch einen Puffertag einzurechnen.
Auch die Zeitverschiebung in manchen Ländern (bspw. England) sollte man beachten! Immer die Uhrzeit der Spielansetzung auf landesspezifischen Webseiten nachlesen, da auf den deutschsprachigen Sportseiten unsere Zeiten angezeigt werden. Diese kleine, aber feine Nachlässigkeit hat mich vor meinem ersten Spiel auf der Inseln ganz schön ins Schwitzen gebracht, als ich gemerkt habe mich nach der deutschen Anpfiff Uhrzeit orientiert zu haben…
Sprachbarrieren
Auf den englischsprachigen Webseiten sollte der Bestellprozess für die meisten kein Problem sein. Die europäischen Top-Vereine bieten immer auch eine englische Version Ihrer Webseite. Bei kleineren nicht-englischsprachigen Vereinen kann der Bestellprozess durchaus zum Blindflug werden, wenn man der jeweiligen Sprache nicht mächtig ist. Am einfachsten ist es mit Google Übersetzer etwas Licht ins Dunkel zu bekommen. Auch wenn die Übersetzungsmaschine grammatikalisch Kraut und Rüben ausspuckt, so findet man jedoch inhaltlich immer heraus, worum es sich gerade handelt.
Ausweis nicht vergessen!
In einigen Ländern bzw. bei Vereinen im Ausland muss man bei der Ticketbestellung seine Ausweisnummer eingeben. In Italien wird sogar beim Einlass jeder Ausweis einzeln kontrolliert. Daher immer das Ausweisdokument mit sich führen, das man bei der Bestellung angegeben hat!
Mitgliedschaften und der Trick mit dem Gästeblock
Nicht nur bei den europäischen Spitzenvereinen ist der Verkauf von Tickets nur noch Mitgliedern vorbehalten. Mittlerweile ist es auch bei beliebten deutschen und englischen Mittelklassevereinen nur noch möglich an Karten zu kommen, wenn man eine bezahlte Mitgliedschaft eingeht. In einigen Fällen kann sich dies lohnen, da der Beitrag nicht besonders hoch ist und man bei Agenturen oder auf dem Schwarzmarkt insgesamt gerechnet deutlich mehr für den Eintritt bezahlt. Beim Erstligisten West Brom Albion beispielsweise kostet die Mitgliedschaft gerade einmal 5 Pfund.
Da es aber bei den Top-Clubs sogar als Mitglied schwierig ist an Tickets zu kommen, sollte man sich vorher immer gut auf den Webseiten informieren. In England haben viele Vereine ein Treuepunkte-System eingeführt bei dem man belohnt wird, wenn man sich auch die Spiele gegen schwächere Teams anschaut oder zu den Auswärtsspielen fährt. Wenn man also nicht die Möglichkeit hat öfters Spiele dieses Vereins zu besuchen, kann man beim Treueprogramm nicht mithalten und man steigt im Mitgliedsstatus nicht auf.
Gerade in England ist es nahezu unmöglich auf regulärem Wege an Karten für die großen Manchester United, Liverpool, Arsenal oder Chelsea zu kommen (bei einem Ligaspiel von Manchester City haben wir es 2014 sogar geschafft!).
Aber es gibt einen kleinen und manchmal erfolgreichen Umweg, um doch zu regulären Preisen in die berühmten Fußballtempel auf der Insel zu gelangen: Wenn kleinere Teams zu Gast sind, dann lohnt es sich eventuell eine Mitgliedschaft bei diesen Vereinen zu erwerben, um sich dann ein (meist relativ preiswertes) Auswärtsticket zu kaufen. Aber auch hier besteht natürlich keine Garantie und die Anzahl ist normalerweise auf eine Karte beschränkt. Gerade, wenn es sich um ein Derby handelt und die Gästefans keine weite Anreise haben, sind die Chancen eher geringer. Jedoch habe ich es am Beispiel Crystal Palace tatsächlich geschafft im Gästeblock des Emirates Stadiums zu sitzen und das Londoner Stadtderby gegen Arsenal zu schauen. Hier die Endabrechnung:
Jahresmitgliedschaft Crystal Palace: 40 Pfund
Ticket im Gästeblock (ganz nah am Spielfeld): 30 Pfund
70 Pfund entsprechen in etwa genau dem Preis, den man für ein reguläres Ticket auf einem ähnlichen Platz bezahlt hätte, wenn es denn eine Verfügbarkeit von Karten im Emirates Stadium geben würde. Das billigste Ticket auf dem Schwarzmarkt bzw. über eine Agentur für diese Begegnung hätte im übrigen 150 Pfund gekostet.
Griffin Park, Brentford
Ticket Agenturen
Der einfachere, aber deutlich teurere Weg, um an Tickets zu gelangen sind Agenturen, die kleinere Kontingente für die großen Vereine besitzen und diese oft als Paket in Verbindung mit einer Hotelübernachtung anbieten.
Meine erste Erfahrung mit einer Ticketagentur habe ich 2012 gemacht. Meine Freundin wohnte damals eine Zeit lang in England und ich erfüllte mir meinen großen Traum einmal ein Spiel an der legendären Anfield Road in Liverpool zu sehen. Mein erstes Spiel im Ausland und den Begriff „Groundhopping“ kannte ich nur vom Hörensagen. Es war der eigentliche Beginn meiner Leidenschaft, Stadien zu sammeln.
FastFWD Sports (mittlerweile nicht mehr verfügbar)
Da ich zu dieser Zeit keine Ahnung hatte, wie man für ein solches Spiel an Tickets kommt, habe ich mich an eine Agentur gewandt. Ich habe länger recherchiert und mich am Ende für FastFWD Sports entschieden. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte! Meine Anfrage für das Spiel Liverpool – Aston Villa habe ich schriftlich gestellt und der E-Mail-Verkehr war zuverlässig und seriös. Das 170€ teure Ticket (der Platz war nur 5 Meter vom Spielfeldrand entfernt) habe ich per PayPal bezahlt und die Zustellung erfolgte problemlos. Ein Jahr später habe ich erneut ein Ticket bei FastFWD Sports für ein Spiel des FC Chelsea für 150€ bestellt. Hier wurde ich sogar persönlich vom Geschäftsführer angerufen und darüber informiert, dass das Spiel kurzfristig um ein Tag verlegt wurde! Das Ticket wurde mir diesmal in meinem Hotel hinterlegt. Update 2021: Die Webseite von FastFWD Sports ist seit dem durch die Corona-Pandemie bedingten Zuschauerverbot nicht mehr erreichbar.
Thomas Cook Sport (mittlerweile nicht mehr verfügbar)
Eine weitere positive Erfahrung haben wir 2015 mit Thomas Cook Sport gemacht. Für ein Spiel im Old Trafford haben wir uns online für 180€ pro Ticket inkl. einer Hotelübernachtung das Erlebnis „Theatre of Dreams“ gegönnt. Die Karten waren im Ticketshop am Stadion für uns hinterlegt und konnten bequem vor Spielbeginn dort abgeholt werden. Update 2019: Mittlerweile ist Thomas Cook insolvent und somit als Anbieter nicht mehr verfügbar.
DFDS
Ein besonderes Erlebnis bietet die Rederei DFDS an. Von Amsterdam aus kann man mit der Fähre nach Newcastle fahren und wahlweise ein Spiel in Newcastle, Sunderland oder Middlesbrough anschauen. DFDS bietet Pakete mit Schiffsreise, Hotelübernachtung, Eintrittskarte und Transfer vom Hafen in die Stadt an. Und das zu unschlagbaren Preisen. Wir haben für ein Premier League Spiel des AFC Sunderland inklusive aller gerade genannten Leistungen lediglich 185€ pro Person bezahlt!
Generell sollte man bei der Suche nach einer Ticketagentur jedoch immer gut recherchieren und zur Sicherheit erst einmal den telefonischen Kontakt suchen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es sich um einen seriösen anbieter handelt.
Ticketbörsen/ Reseller-Plattformen
Hier ist Vorsicht geboten! Es tummeln sich sehr viele unbekannte Anbieter im Netz, die Karten zu Schwarzmarktpreisen verkaufen, aber bei denen man sein Ticket nie zu sehen bekommt.
Ich habe bisher nur Erfahrungen mit Viagogo und ebay gemacht. Vor einer Dienstreise nach London 2013 habe ich mir mir über Viagogo ein Ticket für ca. 30 Pfund für das Premier League Spiel zwischen Aston Villa gegen AFC Sunderland gekauft. Mein Ticket wurde an einem Schalter am Stadion hinterlegt und ich konnte es problemlos eine Stunde vor Spielbeginn abholen.
Und über ebay habe ich schon die ein oder andere Eintrittskarte für ein Champions League Spiel der Bayern in der Allianz Arena ersteigert. Wenn man die ebay Regeln beachtet und sich nur mit gut bewerteten Verkäufern einlässt, kann man so auch verlässlich an seine Tickets gelangen.
Tickets für US Sport
In den USA bestellt man seine Karten für alle großen Sportarten am besten über die zertifizierten Ticketportale ticketmaster oder auch Vivid Seats. Über beide Webseiten habe ich schon mehrmals bestellt und jedesmal verlief alles absolut reibungslos.
Straßenhandel
Dies sollte die allerletzte Wahl in der Ticketbeschaffung sein und ist zudem immer mit äußerster Vorsicht zu genießen! Gerade wenn man im Ausland ein Spiel besucht, sollte man sich schon im Vorfeld um Karten gekümmert haben. Nicht, dass man am Ende das Spiel im Pub neben dem Stadion auf dem Bildschirm verfolgen muss – sei es, weil man vor dem Stadion keine Karte mehr bekommen hat oder man im schlimmsten Fall auf Betrüger hereingefallen ist und man sein Geld für gefälschte Tickets aus dem Fenster geschmissen hat.
Der Handel von Tickets zu deutlich überteuerten Preisen ist generell verboten. Zudem sollte man als Fußballfan die Praktiken der organisierten Schwarzmarkthändler mit dem Kauf solcher Karten nicht unterstützen.
Aber es gibt auch noch Fußballfans, die keinen Gewinn mit dem Verkauf vor dem Stadion machen wollen. Sie möchten vielleicht nur übrige Tickets loswerden, weil bspw. ein Freund kurzfristig abgesprungen ist. So ist es mir tatsächlich mal vor der Stamford Bridge des FC Chelsea passiert, als mir ein Vater für das Topspiel gegen den Liverpool FC die Dauerkarte seines Sohnes zum Normalpreis von 60 Pfund überlassen hat. Den kompletten Bericht dazu findet ihr hier!
Gerade wenn man auf der Straße Dauerkarten angeboten bekommt, sollte man fragen, ob der Verkäufer in der Nähe oder neben einem sitzt. So kann man gemeinsam zum Einlass gehen und sicher sein, dass es sich nicht um einen Betrüger handelt.
Zusammengefasst sollte man beim Ticketkauf die folgenden Punkte beachten:
Frühzeitig um Karten kümmern
Möglichst nur über offizielle Vereinswebseiten kaufen
Auf mögliche Verschiebung der Spielansetzung achten und zeitlich vorbereitet sein
Gegebenenfalls Zeitverschiebung beachten (Uhrzeit der Spielansetzung immer auf landesspezifischen Webseiten nachlesen!)
Ausweisdokument zum Spiel mitnehmen
Bei Kauf auf Ticketportalen und bei Agenturen im Internet vorher gut recherchieren
Vor dem Stadion immer vorsichtig sein, mit wem man es zu tun hat. Am besten auf sein Bauchgefühl hören. Dauerkarten sind meist sicher, da man im besten Fall mit dem Verkäufer zusammen ins Stadion geht.
Karte mit allen englischen ProficlubsKein anderes Land zieht so viele Groundhopper an, wie das Mutterland des Fußballs: England! Nirgendwo ist es einfacher in nahezu allen Regionen des Landes mehrere Spiele und Stadien innerhalb von nur wenigen Tagen zu besuchen. Und wie könnte es anders sein – auch Groundhopping findet hier seine Ursprünge. Das hat verschiedene Gründe: die höchste englische Spielklasse – die Premier League – ist die beliebteste und am besten vermarktete Liga der Welt.
Aber auch die zweite Liga – die Championship – bietet gerade für Fußballnostalgiker klangvolle Namen wie Aston Villa, Sheffield Wednesday, Blackburn Rovers oder Nottingham Forest, die in den 70er und 80er Jahren nicht nur in England sondern auch international ganz oben mitspielten. Besonders die traditionellen Stadien dieser Teams sind für Groundhopper besonders attraktiv. Zudem ist es deutlich einfacher und günstiger an Karten zu kommen – besonders, wenn man auch mal direkt am Spielfeldrand in der ersten Reihe sitzen möchte. Eines der typischen Merkmale für englische Stadien.
Darüber hinaus gibt es mit der League One und der League Two zwei weitere Profiligen in denen sich teilweise weitere namhafte Vereine mit charmanten Stadion befinden.
Ein Stadion an jeder Ecke
Einer der wichtigsten Faktoren, die das Groundhopping in England gegenüber anderen Ländern so attraktiv macht, ist die hohe Dichte an Fußballclubs in einem flächenmäßig vergleichsweise kleinen Land. Es sind die kurzen Distanzen zwischen den einzelnen Städten und Ballungszentren, die es ermöglichen mehrere Spiele innerhalb kürzester Zeit zu sehen.
In manchen Städten sind die unterschiedlichen Stadien der Topclubs sogar in Laufweite voneinander entfernt. Die berühmte Anfield Road vom Liverpool FC ist in ca. 18 Gehminuten vom Goodison Park, dem Stadion des Stadtrivalen Everton FC zu erreichen. Die Arenen des Chelsea FC (Stamford Bridge) und des Fulham FC (Craven Cottage) liegen ungefähr 2km weit voneinander entfernt und die Stadien der rivalisierenden Teams in Nottingham (Nottingham Forest (The City Ground) und Notts County (Meadow Lane Stadium)) trennt lediglich ein schmaler Fluss.
Generell hat London erwartungsgemäß die höchste Dichte an Fußballvereinen. Hier kann man in einer „englischen Woche“ fast jeden Tag ein anderes Stadion besuchen.
Viele Wettbewerbe, viele Spiele
Dies bringt uns auch zum nächsten Vorteil von Groundhopping in England: die vielen Wettbewerbe und Spielansetzungen. Kein anderes Land bietet so viele Möglichkeiten für Stadionbesuche. Die vier Profiligen beherbergen zwischen 20 und 22 Teams und kommen somit auf jeweils 38 bzw. 42 Spieltage pro Saison. Neben dem ältesten sowie teilnehmerreichsten Vereinspokal der Welt – dem FA Cup – wird auch noch ein Ligapokal ausgetragen. Zählt man dann noch die Heimspiele der für die Europapokal-Wettbewerbe qualifizierten Mannschaften dazu, weiß man warum der Spielplan in England so prall gefüllt ist und es keine Zeit für eine Winterpause gibt. Die idealen Voraussetzungen für Groundhopper also.
Tickets für die Premier League
Welcher Fußballfan träumt nicht davon einmal im Leben das Old Trafford, die Anfield Road oder Stamford Bridge zu betreten? Die Stadien der englischen Top-Teams haben immer noch die größte Anziehungskraft auf der Insel und daher ist es auch entsprechend schwierig an Tickets zu gelangen.
Premier League Top-Teams:
Manchester City
Manchester United
Liverpool FC
Chealsea FC
Tottenham Hotspur
Für die bekanntesten Vereine gibt es über die offiziellen Webseiten so gut wie keine Eintrittskarten, wenn man nicht schon langjähriges Mitglied ist. Für Premier League Spiele oder UEFA Champions League Begegnungen bleibt einem nur der Ticketkauf über eine seriöse Ticketagentur. Die Eintrittspreise liegen hier zwar deutlich über den Originalpreisen, jedoch kann man sicher gehen nicht betrogen zu werden. Vom Schwarzmarkt auf der Straße und den einschlägigen Online-Ticketbörsen raten wir generell ab! Die folgenden Ticketagenturen haben wir bereits selber getestet und können sie daher empfehlen:
FastFWD Sports (mittlerweile nicht mehr verfügbar)
Thomas Cook Sport (mittlerweile nicht mehr verfügbar)
Geheimtipp Pokalspiel und Auswärtsblock
Dennoch gibt es einige wenige Möglichkeiten für Groundhopper zu regulären Preisen in einen der berühmten Fußballtempel in England zu gelangen.
Zum einen bietet sich die Möglichkeit in der ersten Saisonhälfte Pokalspiele unter der Woche gegen unterklassige Teams zu besuchen. Besonders die verwöhnten Fans der großen Teams verzichten schon mal gern darauf unter der Woche einen Kick gegen Viert- oder Fünftligisten zu schauen. Besonders wenn das Wetter schlecht ist, stehen die Chancen besonders gut! Aufgrund der hohen Mehrfachbelastung kann es zwar sein, dass die Superstars geschont werden – jedoch ist es dann gut möglich eine historische Pokalsensation live im Stadion zu erleben!
Darüber hinaus könnt ihr versuchen über eine relativ preiswerte Jahresmitgliedschaft bei kleineren Clubs an Auswärtstickets für ein Spiel in den großen Stadien zu kommen. Aber auch hier sollte man sich vor kostenpflichtigem Abschluss einer Mitgliedschaft gut informieren, wie die Chancen stehen, da langjährige Fanclub-Mitglieder natürlich bevorzugt werden.
Uns ist dies jedoch mal beim Londoner Stadtderby zwischen Arsenal FC und Crystal Palace gelungen, um ins Emirates Stadion zu gelangen. Am Ende haben wir für Mitgliedsbeitrag und Eintritt zusammengerechnet 70 Pfund pro Karte bezahlt. Das preiswerteste Ticket über eine Agentur hätte 150 Pfund gekostet.
Wenn Ihr Eintrittskarten für Stadien der zweithöchsten englischen Spielklasse (Championship) oder League One und League Two erwerben möchtet, so könnt ihr dies meist problemlos über die offiziellen Vereinswebseiten tun. Nur bei einigen wenigen Derbies oder entscheidenden Begegnungen kurz vor Saisonende kann es auch hier zu Engpässen der Verfügbarkeit kommen.
Es ist lediglich eine kurze Online-Registrierung nötig und danach kann man bequem seine Tickets per Kreditkarte ordern. Neben der Möglichkeit seine Karten gleich zu Hause zu drucken (print@home), bieten einige Clubs auch noch den klassischen Ticketversand oder die Abholung am Stadion an. Eine beliebte Variante für Groundhopper und Ticketsammler.
Oster-Hopping und Boxing Day
Die beste Möglichkeit um mehrere Spiele zu kombinieren und möglichst viele Stadien zu besuchen, bietet sich am Osterwochenende, sowie am legendären Boxing-Day nach Weihnachten. Auch in der kompletten Woche danach inklusive Silvester und Neujahr finden Spiele in der Premier League und Championship statt.
Mögliche Kombinationen von Stadionbesuchen in den verschiedenen Regionen:
Schon seit Jahren mehren sich die Forderungen von Fan-Organisationen, dass der Profifußball wieder ausgeglichener und gerechter werden muss. Die Schere zwischen kleinen und großen Clubs geht immer mehr auseinander. Die Fankultur gerät bei zunehmendener Kommerzialisierung in den Hintergrund. „Unser Fußball“ fordert daher klare Reformen und Leitlinien, um den Publikumssport Fußball in Deutschland auch im Profisegment wieder sozialverträglich und basisnah zu gestalten.
Bereits tausende Einzelpersonen und Fanclubs haben die Erklärung unterzeichnet. Auch wir von flutlichtfieber.de unterstützen die Initiative:
Seit Jahren beobachten wir viele Entwicklungen des Profifußballs mit Sorge. Wiederkehrend wurde auf die Notwendigkeit von Veränderungen hingewiesen. Die Corona-Krise hat weitere Schwächen des kaputten Systems Profifußball offenbart. Nun haben auch DFL, DFB und einige Vereinsvertreter Reformen angekündigt. Punktuelle Reformen und die Bekämpfung einzelner Symptome können diesmal aber nicht die Lösung sein. Die Zeit ist gekommen, den Profifußball grundlegend zu verändern. Wir alle wollen einen neuen Fußball:
Es ist Zeit für einen neuen Fußball – basisnah, nachhaltig, zeitgemäß!#unserfussball
Faire Rahmenbedingungen sind die Grundlage eines attraktiven Wettbewerbs. Die Schere zwischen großen und kleinen Vereinen geht allerdings immer weiter auseinander. Um den Wettbewerb wieder deutlich ausgeglichener zu gestalten, bedarf es grundlegender Änderungen – sowohl auf nationaler, als auch auf europäischer Ebene. Unser Fußball zeichnet sich durch eine gleichmäßigere Verteilung der TV-Gelder, die Einführung eines nationalen Financial Fairplays und die eindeutige Begrenzung von Investoreneinflüssen aus.
Unser Fußball – ein gesellschaftliches Vorbild
Mit seiner enormen Strahlkraft kommt dem Fußball eine große gesellschaftliche Verantwortung zu. Eine Verantwortung, der er leider allzu oft nicht gerecht geworden ist. Unser Fußball macht sich im Sport und in der Gesellschaft für Menschenrechte und Vielfalt stark. Er setzt sich konsequent gegen Diskriminierung ein und bekämpft Korruption ernsthaft. Als gesellschaftliches Vorbild handelt unser Fußball sozial nachhaltig und wird seiner ökologischen Verantwortung gerecht.
Kurzfristiges Denken und schlechtes Wirtschaften müssen der Vergangenheit angehören. Mit eingetragenen Vereinen als Basis und demokratisch-transparenten Entscheidungsprozessen muss sich der Fußball zukunftsfähig aufstellen. In unserem Fußball gehören die Vereine Dank der 50+1-Regel ihren Mitgliedern. Ein auf langfristige Stabilität ausgelegtes Wirtschaften ist für diese Vereine in allen Ligen möglich. Wirtschaftlich nachhaltiges Handeln und die Bildung von Rücklagen sind fest in den Lizenzierungsverfahren verankert.
Unser Fußball – lebt durch seine Fans
Statt sich immer weiter von seiner Basis zu entfernen, müssen Fans als elementarer Bestandteil des Fußballs anerkannt werden. Als Publikumssport lebt er von einer vielfältigen Fankultur im Stadion. Unser Fußball fördert selbstorganisierte Fankultur und berücksichtigt Faninteressen durch verbindliche und kontinuierliche Beteiligungsprozesse. Er zeichnet sich unter anderem durch sozialverträgliche Ticketpreise, ein inklusives Stadion und fangerechte Anstoßzeiten aus.
Weitermachen wie vor der Krise darf keine Option sein. Wir wollen nicht zurück zu einem kaputten System. Wir fordern Vereine und Verbände auf, vor dem Beginn der kommenden Saison zu handeln. Dazu braucht es einen glaubhaften Grundsatzbeschluss sowie die Einleitung konkreter Reformen: Die Zukunft des Fußballs muss grundlegend neu gestaltet werden – basisnah, nachhaltig und zeitgemäß.
Nach dem Abschluss der Saison 2019/20 wird die Erklärung mit allen Unterzeichnenden an die Deutsche Fußball Liga und den Deutschen Fußball-Bund übergeben.
Da uns die Corona-Krise alle zu einer Fußballpause gezwungen hat, haben wir für Euch die besten Groundhopping-Bücher zusammengestellt. So könnt Ihr die stadionfreie Zeit mit einer Lektüre über Groundhopping-Erlebnisse aus aller Welt überbrücken und Euch schon mal Inspiration für den nächsten Fußballtrip holen.
Wo geht’s hier zum Stadion?: 33 Groundhopping-Geschichten
Menschen sind Sammler. So auch Groundhopper. Sie sammeln Stadien rund um den Globus und die damit verbundenen Erlebnisse. Um auf Reisen Land und Leute kennenzulernen eignet sich nämlich nichts besser als ein Stadionbesuch. Doch jeder Groundhopper hat andere Ziele und Vorlieben…
Autor Benjamin Schaller widmet sich in 33 pointierten Geschichten übers Groundhopping den unterschiedlichsten Typen von Stadionsammlern. Das Ergebnis sind kurzweilige, unterhaltsame und skurrile Erlebnisse von Stadionbesuchen auf der ganzen Welt. Auch wir hatten die Ehre uns für sein Buch interviewen zu lassen. Jetzt bestellen: Wo geht’s hier zum Stadion?: 33 Groundhopping-Geschichten
MATCHDAYS: Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London
„Eine solche Vielfalt der Fußballwelt findet man in keiner anderen Stadt auf dem gesamten Erdball. Es war genau das, was ich auf meiner Pilgerreise zum wahren Londoner Fußballgefühl suchte.“
Der Niederländer Paul Baaijens war über einen Monat in London unterwegs und besuchte auf seiner Reise 17 Spiele von 13 Vereinen. Sein ausdrucksstarker Reisebericht bietet unterhaltsamen Lesestoff für Groundhopper sowie Fußball- und London-Fans. Ein Muss für alle Freunde des englischen Fußballs! Hier findet Ihr unsere ausführliche Rezension zu “MATCHDAYS: Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London”. Der Überraschungs-Erfolg aus den Niederlanden ist jetzt auch in deutscher Übersetzung erhältlich: MATCHDAYS: Eine besondere Reise durch die Fußballmetropole London
Wir Wochenendrebellen: Wie ein autistischer Junge und sein Vater über den Fußball zum Glück finden
Jason ist zwölf Jahre alt und er hasst Menschenmassen. Sein Alltag braucht feste Regeln und eine klare Struktur, die nicht gebrochen werden darf. Jason ist Autist. Seit seinem sechsten Lebensjahr reist der hochintelligente Junge mit Vater Mirco um die Welt, um seinen Lieblingsfußballclub zu finden. Die Fußballtouren entwickeln sich für die beiden zum Lebensprojekt, denn wie es ist, Fan zu sein, begreift man nur im Stadion. Dort gelten ausnahmsweise eigene Regeln. »Wir Wochenendrebellen« erzählt ehrlich und mit viel Humor von einem ganz besonderen Team auf der Suche nach einem Gefühl. Dieses Buch geht weit über das Thema Groundhopping hinaus und regt neben den wunderbar geschilderten Erlebnissen auch zum Nachdenken an. Sehr lesenswert! Wir Wochenendrebellen: Wie ein autistischer Junge und sein Vater über den Fußball zum Glück finden
92 – Eine Reise durch das Mutterland des Fußballs
92 – genau so viele Profi-Fußballclubs gibt es in England. Und wer in jedem Stadien all dieser Teams mindestens ein Spiel besucht hat, gehört zum legendären “92-Club”. Dieser wurde in den 1970ern von einem Bristol City Fan gegründet und ist bis heute Ansporn für viele Groundhopper quer durch das Mutterland des Fußballs zu reisen.
Florian Sauers nimmt die Leser mit auf eine zwölfjährige Reise durch die englischen Stadien und gibt interessante Einblicke in die Spielstätten auf der Insel. Seine lebendigen Geschichten machen Lust auf die nächste Groundhopping-Reise! Der Umfang von 540 Seiten sollte einen hier keinesfalls abschrecken, da jeder Arena ein eigenes Kapitel gewidmet ist und man die Lektüre nicht stringent an einem Stück durchlesen muss. Zudem gibt es im Anhang eine schöne Übersicht mit allen Stadien inkl. kurzer Anreisebeschreibung und einer Begründung warum man den jeweiligen Ground besuchen sollte. England is calling! Hier bestellen: 92 – Eine Reise durch das Mutterland des Fußballs
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