Mercedes Benz Superdome, New Orleans

Super Show im Superdome: Saints – Cowboys

NFL Top Spiel im Mercedes Benz Superdome

New Orleans – die wunderschöne Stadt am Mississippi! Berühmt für Jazz, Voodoo, kreolische Küche, Mardi Gras und den Mercedes Benz Superdome. Die Heimstätte des ansässigen NFL Teams, der New Orleans Saints.

Nach einem rauschenden Hochzeitsfest in Orlando (mein Neffe hat dort den Bund der Ehe geschlossen) und einem Groundhopping-Besuch der Magics im Amway Center machte ich mit meiner Freundin einen dreitägigen Abstecher in die größte Stadt im Bundesstaat Louisiana.

Die Stadt ist einzigartig von Ihrer Architektur und ihrem Flair, die Menschen sind aufgeschlossen und freundlich. Eine Flussfahrt mit dem Raddampfer auf dem Mississippi, Bar-Hopping im French Quarter und ein Besuch im WWII Museum sind ein Muss. Wer die gehobene Küche genießen möchte, reserviert sich frühzeitig einen Tisch im Kult-Restaurant Commander´s Palace.

Wir kamen Abends in New Orleans an, so dass ich es gerade noch rechtzeitig zum Spitzenspiel im Mercedes Benz Superdome schaffen sollte. Die Gastmannschaft der Saints war keine geringere als die Dallas Cowboys. Das Stadion war natürlich ausverkauft und dementsprechend teuer war auch mein Ticket. Über das Online-Portal ticketmaster.com (hier bestelle ich immer meine Karten wenn ich Sportevents in den USA besuche) hatte ich mir einen der letzten Plätze im Oberrang für 200 Dollar gesichert. Da ich aber nicht alle Tage in den Mercedes Superdome komme um ein NFL Topspiel zu sehen, nahm ich den Wucherpreis zähneknirschend hin. Es sollte sich lohnen…!

Kurz vor Spielbeginn schlenderte ich noch ein wenig ums Stadion, um die Atmosphäre aufzuschnappen. Es war wie in einem dieser typischen US Filme: unter einer nahegelegnen Straßenbrücke fanden sich kleinere Gruppen von Fans zusammen, standen um brennende Tonnen herum, hörten Hip-Hop, tanzten, lachten und freuten sich auf den abendlichen NFL-Kracher.

Der Mercedes Benz Superdome ist architektonisch einzigartig. Er liegt in der Stadt wie ein riesiger Betonkoloss. Ob er schön ist, darüber lässt sich streiten. Auf jeden Fall ist er ein markantes Wahrzeichen der Stadt und spätestens seit dem Hurrikane 2005 auch außerhalb der USA bekannt. Er diente bei der verheerenden Naturkatastrophe als Notunterkunft für viele tausende Menschen. Das Dach des Stadions wurde damals schwer beschädigt.

Choreo am Veterans Day

Ich brauchte einige Zeit, um über die vielen Rolltreppen in den Oberrang zu gelangen. Als ich endlich ankam und meinen Platz eingenommen hatte, bot sich mir ein beeindruckender Anblick: in dem dreistöckigen Rund mit über 73.000 Sitzplätzen hatte gerade die Choreo begonnen. Es war der Vorabend des „Veterans Day“ und die Zuschauer bildeten die amerikanische Flagge mit einem „Thank you“ Schriftzug nach, um sich bei Ihren Soldaten zu bedanken. Dazu die amerikanische Hymne – für den ersten Gänsehautmoment war schon einmal gesorgt!

Mercedes Benz Superdome, New Orleans

Danach wurde jeder einzelne Saints Spieler gebührend im Stadion empfangen. Auf den Rängen herrschte Partystimmung, bevor man überhaupt auch nur einen Spielzug gesehen hatte. Einzelne Zuschauer in meinem Block legten Tanzeinlagen ein und ließen sich von den Fans drumherum feiern. Man hatte das Gefühl Teil einer großen Familienfeier zu sein. Und Grund zu feiern gab es an diesem Abend allemal!

Die Saints gaben offensiv sofort Vollgas und erzielten einen Touchdown nach dem anderen. Die Dallas Cowboys waren taktisch nicht auf diesen Ansturm eingestellt und gingen komplett unter. Letztendlich schicken die Saints die Texaner mit 49:17 nach Hause und erzielten den höchsten Sieg gegen die Cowboys in Ihrer Geschichte.

Auf Abwegen

Nach dem Spiel herrschte Ausnahmezustand. Die Hauptstraße vor dem Stadion war komplett gesperrt, die Fans feierten den Sieg in Bars sowie im Freien. Nachdem ich mein letztes Bargeld für Bier und eine Stadionwurst ausgegeben hatte entschloss ich mich ein Stück zu Fuß zu laufen und mir dann ein Taxi zu rufen, welches Kreditkarte akzeptiert. Nach einer Weile hatte ich mich etwas verlaufen und geriet in immer abgelegenere Straßen. Plötzlich war ich ganz alleine. Auch von Autos weit und breit nichts zu sehen. Nach einer viertel Stunde bog dann doch endlich ein Taxi um die Ecke, welches ich sofort zu mir winkte. Ich fragte, ob ich mit Kreditkarte zahlen dürfe und bekam nur die Antwort, dass dies nicht möglich sei und ich so schnell wie möglich aus dieser Gegend verschwinden sollte, da es sich um eines der unsichersten Viertel der Stadt handele. Die Autotür wurde zugeschlagen und das Taxi war schneller weg, als ich schauen konnte.

Eine Taxifahrt mit Adrenalinschub

Mit diesem nun gar nicht mehr guten Gefühl im Magen schlich ich verunsichert durch die Gegend, um baldmöglichst wieder auf eine der belebteren Straßen von New Orleans zu gelangen. Tatsächlich kamen mir einige düstere Gestalten entgegen – und nach der nett gemeinten Info des Taxifahrers wirkten diese noch viel düsterer. Dennoch erreichte ich ohne Zwischenfall die Canal Street, wo ich mir zusammen mit einem amerikanischen Pärchen ein Taxi teilte.

Wir erwischten einen etwas korpulenteren und sehr gemütlichen Fahrer mit einem Wagen, der fast auseinander zufallen schien. Da die Auswahl an Taxen aber extrem überschaubar war an diesem Abend, blieb uns nichts anderes übrig als einzusteigen. Wir fuhren nach einer Weile durch immer kleinere und dunklere Gassen – die Gegend erschien mir noch viel unbehaglicher als das Viertel, in dem ich vorher herumirrte.

In der aller dunkelsten Ecke wurde der Wagen plötzlich langsamer, ruckelte noch ein wenig und blieb dann plötzlich stehen. Der Fahrer erklärte und ganz ruhig, dass sein Tank leer sei. Ich schaute mich um und das Adrenalin schoss plötzlich in mir hoch. Im Rückspiegel sah ich nur, wie der Amerikaner seine Freundin verängstigt an sich heran zog. Ich rechnete fest damit, dass augenblicklich die Mitstreiter unseres Fahrers aus dem Dunkeln herausgesprungen kommen und mit vorgehaltener Waffe nach Wertsachen verlangen.

Der Taxifahrer stieg aus, ging ums Auto herum und sagte mir ich solle aussteigen. Aber nicht etwa um mich zu berauben, sondern damit ich ihm helfe das Auto um die nächste Straßenecke zu schieben – dort sollte sich nämlich eine Tankstelle befinden. In diesem Moment hätte ich wahrscheinlich alles getan, was man mir sagt. Mit zittrigen Knien stieg ich aus und half ihm unser klappriges Gefährt zu bewegen. Am Ziel angekommen fanden wir aber keine Tankstelle vor. Er murmelte genervt ein paar Sätze in sich hinein, schnappte sich einen Kanister und informierte uns, dass er jetzt Benzin holen geht und er gleich wieder da sei. Wir waren alle von der Situation noch so geschockt und verdutzt, dass wir uns kein neues Taxi riefen, sondern geduldig auf ihn warteten. Wir unterhielten uns derweil über Football, Reisen und den Mercedes Benz Superdome. Irgendwann hatten wir dann auch endlich wieder Benzin im Tank und der Taxifahrer brachte uns als Entschädigung umsonst in unsere Hotels. Als ich im Zimmer ankam bediente ich mich erst einmal an der Minibar…

Am nächsten Tag lernten wir dann die schönen Seiten der Stadt kennen. An gefühlt jedem zweiten Haus wurde die Saints Flagge gehisst und viele der Einwohner trugen Ihr Saints Shirt oder Ihre Baseball Cap zur Schau. Die „Who Dat Nation“ war stolz auf den historischen Sieg über die Cowboys im Mercedes Benz Superdome. In kaum einer anderen Stadt spürt man die enge Verbindung zwischen den Einwohnern und Ihrem Team so sehr wie in New Orleans.