Philips Stadion Eindhoven - Panorama

Holland-Hopping 2.0 – Eindhoven und Tilburg

Auf dem Weg zu Mario Götze

Wer im niederländischen Fußball an die „Großen Drei“ des Clubfußballs denkt, dem fallen natürlich direkt Ajax Amsterdam, Feyenoord Rotterdam und die PSV aus Eindhoven ein. Die ersten beiden Spitzenteams besuchten wir bereits im Jahr 2016 bei unserem ersten „Holland-Hopping“ in ihren Heimspielstätten, somit fehlte uns noch das „Philips Stadion“ von Eindhoven.

In dieser Saison bot sich ein Besuch gleich aus mehreren Gründen an: Ajax und PSV lieferten sich bis kurz vor Saisonende ein packendes Duell um die Meisterschaft, somit durfte keiner von beiden in irgendeinem Spiel Federn lassen. Zum anderen spielte unser WM-Held Mario Götze nun bereits seine zweite Saison im Nachbarland. Und drittens zog seit geraumer Zeit der deutsche Trainer Roger Schmidt die Fäden an der Seitenlinie. Der Coach ist bekannt für seine aggressive und spektakuläre Spielweise. Top Voraussetzungen also für einen Fußball-Kurztrip.

Philips Stadion, PSV Eindhoven - Aussen

Die Autofahrt von Köln nach Eindhoven verläuft recht schnell und kurzweilig. An Aachen vorbei ist man direkt im Nachbarland. Insgesamt braucht man bei freier Fahrt ungefähr 90 Minuten, bis man auf einem Parkhausparkplatz unweit des Stadions steht. Da wir uns dafür entschieden hatten, eine Nacht in Eindhoven zu verbringen, suchten wir uns im Vorfeld ein Hotel in der Nähe des Fußballrunds. Das „Inntel Hotels Art Eindhoven“ ist ein moderner Hotelkomplex, welcher fußläufig vom Stadion entfernt liegt. Dieses konnten wir sogar von unserem Zimmer aus sehen. Preislich gesehen liegt es mit ca. 130 Euro/ DZ für niederländische Verhältnisse noch einigermaßen im Rahmen. Und das Gute ist, dass wir unser Auto im Parkhaus direkt gegenüber parken konnten. Das ist auch unser Tipp für einen Besuch im Stadion. Das „Q-Park Mathildelaan“ Parkhaus liegt ebenfalls nur 5 Minuten vom Stadion entfernt und war bei unserem Besucht nicht „ausverkauft“.

Top Stadion und schwache Stimmung

Wir wussten ja, dass das Stadion in Eindhoven mitten in der Stadt liegt, aber beim Anblick vor Ort erkannten wir vor allem große Parallelen zu englischen Stadien. Ein Wohngebiet grenzt zum Beispiel direkt an eine lange Tribünenseite des Stadions. Die für die Euro 2000 letztmalig umgebaute Fußballstätte wirkt von außen etwas futuristisch aber für uns ist es architektonisch stimmig. Und von innen kann es durch seine totale Kompaktheit besonders punkten. Wir waren positiv überrascht und freuten uns auf das Spiel gegen den im Süden des Landes gelegenen Verein Sittard.

In einem sehr einseitigen Spiel (PSV hatte gefühlt 90% Ballbesitz) stach vor allem unser WM-Torschütze von 2014 Mario Götze heraus. Der Spielmacher forderte in allen Spielfeldzonen die Bälle und glänzte als Taktgeber und Spielgestalter. Wir waren sehr froh, den deutschen Ex-Dortmunder live spielen zu sehen. Zur Halbzeit führte der Gastgeber bereits mit 3:0 und das Spiel war entschieden. Am Ende stand dann ein klares 5:0 gegen einen letztlich überforderten Gegner auf der Anzeigetafel.

Philips Stadion, PSV Eindhoven - Fankurve

Zwei Aspekte sind für uns aber noch wichtig zu nennen: Erstens war das Spielniveau wieder einmal (wie wir es in den Niederlanden schon häufiger erlebt haben) sehr durchwachsen aber was noch mehr ins Gewicht fiel, war die nicht vorhandene Stimmung der Fans. Wir kannten die wenigen Fangesänge ja bereits aus Amsterdam aber hier erreichte die schlechte Stadionstimmung einen neuen Höhepunkt. Gefühlt feuerten vielleicht gerade mal 1.000 Zuschauer ihre Mannschaft im Fanblock frenetisch an. Für ein mit 35.000 Zuschauern gefülltes Stadion eine sehr geringe Zahl und kaum hörbar.

In diesem Punkt erhält das „Philips Stadion“, welches schon Fußballikonen wie Mark van Bommel, Arjen Robben, Ruud Gullit oder die Gebrüder Koeman beherbergte, von uns einen echten Minuspunkt. Wer weiß, vielleicht ist es ja bei internationalen Spielen etwas anders?!
Sitzplätze und Preise: Wir saßen im im Oberrang einer Stadionecke. Die Sicht war gut und der Preis lag bei 32 Euro/ Ticket. Für einen Spitzenclub der jeweiligen Liga ist das in Ordnung. Für die Ticketbestellung sind wir auf die offizielle Seite von PSV gegangen (ticketoffice@psv.nl) und haben dort für einmalig 0,01 Euro eine Mitgliedschaft beantragt. Danach waren wir berechtigt, Heimspieltickets zu ordern.

Ein spektakuläres Spiel und gute Stimmung im „Königsstadion“

Kurz vor unserem Trip recherchierten wir, ob wir am gleichen Tag noch ein Spiel in der Nähe von Eindhoven sehen konnten. Und ja, in 40 minütiger Entfernung empfing am Abend der Club Willem 2 die nordniederländische Mannschaft AZ Alkmaar in Tilburg. Eine optimale Gegebenheit also, nach der ruhmträchtigen PSV aus Eindhoven den abstiegsbedrohten Club im „König Wilhelm II-Stadion“ anzufeuern.

Vorweg kann man schon sagen, dass sich die Fahrt auf jeden Fall gelohnt hat. Die Tickets hatten wir uns ebenfalls im Vorfeld auf der Seite der Heimmanschaft (willem-ii.nl) besorgt. Für 28 Euro/ Ticket saßen wir in der ersten Reihe direkt am Spielfeldrand. Man muss allerdings wissen, dass zwischen den Sitzplätzen und dem Spielfeldrand ein fünf Meter breiter Graben liegt. Dieser tut dem sehr guten Blick aufs Spielgeschehen aber keinen Abbruch.

Frikandel spezial, zielstrebiges Tilburg und vierfacher VAR

Holland-Hopping ohne Frikandel spezial ist wie ein München-Besuch ohne Weißwurst Frühstück. Da wir vor dem Anpfiff noch genügend Zeit hatten, gönnten wir uns die Kalorienbombe samt Pommes vor dem Stadion. Genuss pur!

Die Parksituation am Stadion ist recht einfach erklärt: Wer keinen Parkplatz auf den offiziellen Plätzen direkt am Stadion bekommt, kann im angrenzenden Wohnviertel sein Auto stehen lassen. So machten wir es und gingen den fünfminütigen Fußweg zum Stadion. Das Stadion würden wir als sehr kleines aber feines Schmuckkästchen bezeichnen, welches vor allem bei Flutlichtspielen punkten kann. Insgesamt haben knapp 15.000 Zuschauer Platz, die Mannschaften anzufeuern.

Koning Willem II Stadion, Tilburg - AZ Alkmaar

Stichwort anfeuern: Das nicht ganz ausverkaufte Stadion schrie ihre Mannschaft frenetisch an und der Funke sprang direkt auf die Fußballjungs über. Zur Halbzeit führten sie gegen das favorisierte Alkmaar mit 2:0. Das Spiel schien schon entschieden. In der zweiten Halbzeit folgten aber kuriose Szenen: Der VAR musste gleich vier Mal eingreifen, immer zum Nachteil von Willem II. Und so kam es, wie es kommen musste, denn in der Nachspielzeit erzielte Alkmaar das 2:2 Unentschieden. Die Enttäuschung war groß, denn die verlorenen zwei Punkte sollten am Ende der Saison für den Klassenerhalt fehlen. Willem 2 aus Tilburg spielt in der kommenden Spielzeit 22/ 23 in der zweiten Liga.

Auch wenn wir aufgrund des Spielausgangs etwas frustriert zurück ins Hotel nach Eindhoven fuhren, überwog definitiv die Zufriedenheit und die positiven Erlebnisse über die neuen Stadion-Punkte.